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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 353
(PDF, 57 MB)
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ihm Glück bringen und ihm schöne Früchte tragen! Sage ihm, daß ich mich freue,
daß er wieder gesund seie und stm(en) Bruder und (seine) Schwägerin mit seiner
Hilfe unterstützen könne. Unsere Lieben in Auggen sind beim Abgang Deines Briefs
alle munter gewesen sowie auch der gute alte Großvater, welchen ich besonders
grüßen lasse und ihm zu seiner Urgroßvaterstelle Glück und Gesundheit wünsche.
Die drei Kinder von Schwager Kraft sind also ganz glücklich verheiratet. Ich lasse
sie ebenfalls alle freundlich grüßen und ihnen Gesundheit und friedliche Zeiten wünschen
.

Mein lieber Ernst hat also mein Rat befolgt und meine ehemalige Wohnung verkauft
. Das daraus erlöste Kapital ist zwar nicht groß, allein es wird ihm doch mehr
Nutzen bringen, als wenn er es behalten hätte, und sollten wieder Kriegszeiten eintreten
, was wir vielleicht bald zu erwarten haben, so hat er doch nicht zu riskieren,
daß man ihm dies Haus mit Militär anfüllte und ihm viel Verdruß und große Kosten
verursachte. Und was mich besonders freut ist, daß er es zu einem guten Zweck, zum
Schul- und Rathaus, verkauft hat. Der übrige Teil, nämlich die Hälfte (des) Hof(s),
die halbe Scheuer und Schopf nebst dem schönen Garten, welchen ich mit viel Kosten
und Mühe so zweckmäßig angelegt habe, welchen er für sich behalten und der
auch viel Wert für ihn hat, bleibt ihm ja doch. Man kann also sagen, daß er viel vorteilhafter
verkauft hat, als wenn er die sämtlichen Gebäulichkeiten mit Gärten und
dem schönen Platz noch so teuer verkauft hätte. Auch kann ihm sein verkauftes Haus
als Schul- und Gemeindehaus noch besondern mittelbaren Nutzen bringen, mehr als
wenn es ein Privatmann gekauft haben würde.

[Ende S. 3]

Unsere lieben Verwandten in Badenweiler befinden sich laut Deinem Brief (ausgenommen
ihres guten braven Vaters Joner) alle wohl und (es) geht ihnen sonst auch
gut, besonders in ihrem Geschäft, was mich sehr freut. Ich wünsche ihnen ferner Gesundheit
und guten Fortgang in ihren Geschäften. Ich lasse sie sämtlich herzlich
grüßen, besonders aber den guten Vater, mein(eft) Freund Joner, welchem ich baldige
Besserung und Genesung von seiner Krankheit wünsche!

So sehr ich wünschte, persönlich mit allen meinen Lieben in Europa wieder verkehren
zu können, möchte ich doch nicht, daß man dort beim hohen Regenten um
Gnade für mich betteln würde. Ich würde wahrscheinlich nur eine bedingte Amnestie
erhalten, die, wie jeder vernünftige Mann denken kann, ebenso peinlich für mich
wäre als der Kerker, denn man würde mir so strenge Vorschriften machen und mich
durch die Polizei, wovon jeder Winkel Deutschlandes belagert wird, strenge beobachten
und den verhaßten amerikanischen Republikaner bei dem kleinsten Vergehen,
nämlich wenn ich in dem Verdacht stünde, republikanische Gedanken zu haben, oder
mein Kompliment, nämlich von einem niederen Beamten oder reichen Aristokraten
oder sonstigen Menschen, denen mein aufrechter Gang und demokratisches Gesicht
mißfällig wäre, gleich beim Kopf nehmen und dahin bringen, wo man solche gefährlichen
Menschen steckt. O wie würde man mich Nacht und Tag beobachten, bis
man, wenn auch nur die geringfügigste Ursache zu haben glaubte, mich im Dunklen
hätte, wo ich mein Leben bald aushauchen würde!

[Ende S. 4]

Mein Erscheinen in Deutschland könnte meinen Verwandten und Freunden selbst

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