Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 361
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Studentenhilfe und Studentenwerk -
von der Selbsthilfeeinrichtung zum Organ nationalsozialistischer
Hochschulpolitik (1921-1945)

Von

Ute Schere

Vor gut 75 Jahren, im Juni 1921, wurde auf Anregung des damaligen Universitätsrektors
Oskar de la Camp die Freiburger Studentenhilfe gegründet, Wenige Jahre
nach Kriegsende mangelte es auch den Studenten an den elementaren Lebensgrundlagen
,1 Das erklärte Ziel der neuen Einrichtung war es daher, „der wirtschaftlichen
Not der Studierenden auf allen Gebieten nach Möglichkeit (entgegen)zusteuern, zu
verhüten, daß viele Zehntausende von Studenten, darunter vielleicht ausgezeichnete,
einfach aus Mangel an Mitteln das Studium aufgeben mußten,4'2 Die Studentenhilfe
konnte an die Arbeit des Akademischen Hilfsbundes anknüpfen, der während des
Krieges entstanden war und sich in erster Linie um die Wiedereingliederung und die
Versorgung von kriegsversehrten Akademikern kümmerte. Medizinprofessor Ludwig
Aschoff, der Hauptverantwortliche des Akademischen Hilfsbundes, wurde im
Juni 1921 zum ersten Vorsitzenden der Studentenhilfe gewählt. Zur Unterstützung
des Vorstands bei wichtigen Entscheidungen wurde ein Ausschuß eingerichtet, in
dem jahrzehntelang Bürgermeister Karl Hofner einen festen Sitz hatte. Damit bestand
von Anfang an eine enge Verbindung zur Stadtverwaltung, die sich immer wieder
bewähren sollte,3

Unmittelbar nach dem Weltkrieg lagen die vordringlichsten Probleme in einem
eklatanten Mangel an geeignetem und preisgünstigem Wohnraum sowie in der unzureichenden
Versorgung mit Lebensmitteln. Diese Situation hatte sich bereits vor
Kriegsende abgezeichnet, Seit Juli 1918 berieten Vertreter der Universität und der
Stadtverwaltung über Maßnahmen zur Erleichterung der angespannten Situation auf
dem Wohnungsmarkt. Die Universität richtete ein „akademisches Wohnungskommissariat
" ein und rief Ende November in den Tageszeitungen die Bevölkerung auf,
preiswerte Zimmer zur Verfügung zu stellen. Die Aufforderung richtete sich explizit
auch an die wohlhabenden Bewohner der Stadt; sie endete mit dem Satz: „Wer ein
Zimmer nicht gegen Entgelt abgeben will (es ist dabei an die zahlreichen Villenbesitzer
gedacht), der möge es kostenlos tun; Abnehmer finden sich." Gleichzeitig ließ
der akademische Senat eine Umfrage von Haus zu Haus durchführen, bei der jeder
Eigentümer um die Vermietung freistehender Zimmer ersucht wurde. Zwei Drittel
der anfallenden Kosten übernahm die Stadtkasse, nachdem der Senat in einem entsprechenden
Antrag auf den Nutzen für die Stadt hingewiesen hatte: „Es unterliegt
wohl keinem Zweifel, daß wir mit der Fürsorge für die Unterbringung unserer Stu-

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