Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 366
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0366
des Deutschen Volkes an besonders begabte Studenten.10

Das Fürsorgeamt - eine weitere Institution der Studentenhilfe - arbeitete eng mit
der „Mensa Academica", einer Senatskommission, zusammen, die seit 1920 für die
Einrichtung und den Betrieb der Mensa zuständig war. Noch zu Beginn des Jahres
1920 wurden etwa 1000 Studenten in der städtischen Volksküche in der Weberstraße
versorgt, die nur 285 Sitzplätze anbieten konnte und deren eigentlicher Zweck
durchaus nicht darin bestand, nahezu ausschließlich Universitätsangehörige zu verpflegen
. Folgerichtig hatte die Volksküchenkommission des Stadtrats bereits Anfang
1919 die Bitte des Senats, für die Studierenden einen eigenen Speiseraum einzurichten
, abgelehnt. Der Senat hatte sein Gesuch mit der schlechten Stimmung, die in der
Volksküche herrsche, begründet: „Studierende, welche dort (in der Volksküche,
d. A.) gegessen, haben sich sehr lobend über das Gebotene ausgesprochen, jedoch bedauert
, daß man im allgemeinen Eßraum ohne irgendwelche eigene Veranlassung
nicht selten Belästigungen seitens der Mitbesucher ausgesetzt sei." Die städtische
Kommission sah ihre Aufgabe jedoch keineswegs darin, die Studierenden in der
Volksküche vor den übrigen Besuchern zu schützen.11

Aus dieser Situation heraus wurden die bereits zu Beginn des Jahrhunderts im
Senat angestellten Überlegungen zur Eröffnung einer eigenen „Mensa Academica"
wieder aufgegriffen. Allerdings war beim Bau des 1911 eröffneten Kollegiengebäudes
eine Mensa nicht in Betracht gezogen worden; der Karlsruher Architekt Hermann
Billing hatte lediglich einen Erfrischungsraum für das Kellergeschoß eingeplant
.12

Die Universität machte sich zunächst auf die Suche nach einem Gebäude, das zum
Verkauf stand und sich als Studentenheim eignen würde. Man wollte nicht nur Raum
für eine Mensa, sondern auch für Veranstaltungen unterschiedlichster Art gewinnen.
Auf eine Anzeige in der Freiburger Zeitung hin wurden dem Rektorat 22 Häuser zum
Kauf angeboten. Lange verhandelte man mit der Harmonie-Gesellschaft über ihr Anwesen
in der Grünwälderstraße, den heutigen Kinokomplex. Wohl aufgrund wirtschaftlicher
Überlegungen fand schließlich die akademische Baukommission Gehör,
die eine einfache Lösung befürwortete: „Wenn es sich lediglich darum handelt, einen
billigen gemeinsamen Mittagstisch für wenig bemittelte Studenten für eine Reihe
von Semestern einzurichten, so sind dafür die Räume im Kellergeschoß der Universität
am besten geeignet. Die Einrichtung ließe sich, wenn sie sich nicht bewähren
oder mit der Zeit als überflüssig erweisen sollte, ohne erheblichen Verlust wieder
aufheben." Nach einigen Umbauarbeiten konnte am 8. Mai 1920 die Eröffnungsfeier
der „Mensa Academica" stattfinden. Das von Anfang an beengte Provisorium „Kellermensa
" sollte noch bis in die sechziger Jahre bestehen bleiben.

Die Mensa wurde von Schwestern des Freiburger Vinzentinerordens betrieben, die
täglich zweimal Essen zu Niedrigstpreisen ausgaben. Aber selbst die hier angebotenen
günstigen Speisen waren für viele Studierende zu teuer. In ihrem Jahresbericht
für 1930/31 stellte die Studentenhilfe rückblickend fest: „So preiswert auch die Kost
der Mensa sein mag, für die große Schar der ganz unbemittelten Studenten war sie
doch unerschwinglich, Hier setzte die Tätigkeit der Studentenhilfe ein, die durch Gewährung
von Freitischen etwa ein Siebtel aller Mensamahlzeiten bezahlte." Der
Senat organisierte für das Wintersemester 1920/21 eine öffentliche Vortragsreihe, in

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