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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 368
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mit dem Studium in Zusammenhang standen. Die Einrichtung, die zum Wintersemester
1925/26 vorübergehend dem städtischen Arbeitsamt angegliedert wurde,
konnte nicht zuletzt durch die Vermittlung von Nachhilfeschülern so manchem Studenten
zu einem Zubrot verhelfen.17

Besonders zu Semesterbeginn zeigte sich die Bedeutung des Wohnungsamts,
einer weiteren Einrichtung der Studentenhilfe. Im Wintersemester 1923/24 beispielsweise
wurde das Wohnungsamt 257mal in Anspruch genommen. Die meisten
Studenten hatten ihre Zimmer am Ende des vorangegangenen Semesters aufgegeben
, um Miete zu sparen - mit der Konsequenz, daß viele von ihnen die ersten Semesterwochen
provisorisch untergebracht werden mußten. Schon Anfang der zwanziger
Jahre hatten der Rektor und die Studentenhilfe die Freiburger Einwohnerschaft
immer wieder dazu aufgerufen, Zimmer an Studenten zu vermieten, allerdings oftmals
mit geringem Erfolg. Etliche Neulinge ließen sich von der Situation entmutigen
und verließen Freiburg wieder, ohne ihr Studium aufgenommen zu haben. Das Wohnungsamt
sah eine der Ursachen für den dramatischen Zimmermangel in der starken
Konkurrenz zwischen in- und ausländischen Studierenden, Man schlug vor, letzteren
die Unterbringung außerhalb von Gasthäusern so lange zu verweigern, bis ihre deutschen
Kommilitonen ein Quartier gefunden hatten. Der Stadtrat wollte sich einem
derartigen Verlangen zunächst nicht beugen und regte stattdessen an, die Universität
solle ihre ausländischen Studenten erst immatrikulieren, wenn die eigenen versorgt
seien. Das badische Arbeitsministerium schließlich belehrte den Stadtrat im Juni
1923 dahingehend, „daß die Ansprüche der einheimischen Bevölkerung auf Beschaffung
von Wohngelegenheit vor den Ansprüchen der Ausländer zu befriedigen
sind, und dass die Ausländer grundsätzlich den Wohnungssuchenden Deutschen weichen
müssen4'. Tatsächlich entspannte sich der Wohnungsmarkt durch solch drastische
Maßnahmen nicht erkennbar, womit deutlich wird, daß die ausländischen Studenten
die Zimmermisere nicht verursacht hatten. Weitaus gravierender war vielmehr
, daß sich viele Freiburger weigerten, überhaupt an Studenten zu vermieten,
oder aber Mietpreise verlangten, die diese nicht aufbringen konnten. Das Wohnungsamt
der Studentenhilfe versuchte, diesem Mißstand entgegenzuwirken, indem
es die Wohnungsangebote öffentlich aushängte und damit den unmittelbaren Vergleich
ermöglichte.18

Die Zahl der Wohnungssuchenden jedoch stieg weiterhin rapide an, Die Studentenhilfe
sah 1925 nur noch eine Lösung: „Das sicherste Mittel, die Krisis zu Beginn
der Semester zu überwinden, ohne die Zimmerpreise in die Höhe zu schrauben, bestünde
zweifellos in der Verwirklichung jenes Planes, der schon lange von Mitarbeitern
der Studentenhilfe ins Auge gefaßt wurde: Der Schaffung eines Studentenheims.
Gesetzt es gelänge, auf diesem Weg etwa 50 Studenten ein billiges Heim zu bieten,
so wäre damit nicht nur jenen 50 geholfen, sondern für die ganze Studentenschaft
hätte es die Wirkung, daß das Angebot an Zimmern um dieselbe Anzahl vermehrt
und die Preise etwas herabgedrückt würden; vor allem würden damit wenigstens
jene Buden wegfallen, die als "unverschämt5 teuer bekannt sind, aber gemietet werden
müssen, weil nichts anderes da ist,"19 Entsprechende Pläne konnten aus Geldmangel
nicht verwirklicht werden. Sechs Jahre später beurteilte man in der Studentenhilfe
die Wirkung eines eigenen Zimmerangebots auf den allgemeinen Woh-

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