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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 369
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nungsmarkt weniger optimistisch: „Von der Einrichtung eines eigenen Wohnheimes
für Studenten haben wir hier in Freiburg abgesehen. Die Anzahl der Schlafräume,
die wir hätten schaffen können, um sie ganz billig abzugeben, schien uns ein Tropfen
auf den heißen Stein der ungeheuren Nachfrage."20

Das Werbeamt schließlich war dafür zuständig, daß der Studentenhilfe die Spenden
zuflössen, die sie für ihre Arbeit dringend benötigte. Das badische Kultusministerium
hatte der Freiburger Studentenhilfe im Dezember 1921 erlaubt, von jedem
eingeschriebenen Studenten einen Semesterbeitrag über 12 Mark zu erheben. Das
Ministerium selbst engagierte sich gleich zu Beginn mit einem Zuschuß von 2000
Mark und ließ der Institution regelmäßig weitere Zahlungen zukommen. Auch der
Freiburger Stadtrat bewilligte immer wieder erhebliche Geldbeträge.21 Der „Erfah-
rungs- und Tätigkeitsbericht4" für die erste Hälfte des Wintersemesters 1923/24 gab
über die Aktivitäten des Amtes Auskunft: „Unser Werbeamt suchte zunächst einheimische
Quellen flüssig zu machen: Die Dozenten aller Fakultäten haben sich zur Unterhaltung
von Freitischen für Studierende ihrer Fakultät bereit erklärt, verschiedene
Studentenverbindungen haben 1-2 Freitische täglich übernommen; im Herbst sind
Studenten zu zweit durch die Dörfer gegangen und haben Lebensmittel gesammelt,
vor Weihnachten ist eine Sammlung in Freiburger Handels- und Industriekreisen
durchgeführt worden. Ferner unterstützte uns die badische Textil- und Papierindustrie
durch gelegentliche Sachspenden."22

Diese Zuwendungen reichten jedoch nicht aus, um das umfangreiche Programm
der Studentenhilfe zu finanzieren. Man richtete deshalb Briefe und Aufrufe an die
Bevölkerung, in denen der Rektor seine Überzeugung verbreitete, daß die Unterstützung
der Studierenden eine Aufgabe sei, die jeden einzelnen betreffe. Die Wirkung
blieb nicht aus: Viele Firmen, aber auch zahlreiche Privatpersonen überwiesen hohe
Geldbeträge. So spendeten beispielsweise zwei ehemalige Studentinnen aus Finnland
und ein Holzgroßhändler aus Gernsbach nicht unerhebliche Summen - letzterer
mit der Maßgabe, die Hälfte davon für Studierende des Forstfachs zu verwenden. Ein
Konstanzer sammelte Ende 1922 bei den Mitgliedern seiner Stammtischrunde Gelder
für eine Neujahrsgabe, die den Freiburger Studenten zugute kam. Eine der prominentesten
Spenderinnen war die schwedische Königin Victoria, die Tochter
Großherzog Friedrichs L Sie vermittelte ebenfalls im Dezember 1922 einen ansehnlichen
Betrag an die hiesige Studentenhilfe.

Auch aus anderen Teilen der Welt - insgesamt aus 45 Ländern - flössen Spenden
nach Freiburg; darunter waren Südamerika, Südafrika, die USA, Spanien und die
Schweiz. Als Initiatoren der Spendensammlungen fungierten oft deutsche Auslandsvereine
in diesen Ländern. Es handelte sich dabei nicht immer um Geldspenden, sondern
oft auch um Lebensmittellieferungen, Ein Frauenverein aus Mexiko beispielsweise
schickte Weihnachten 1923 zwei Kisten mit Mehl, Zucker, Reis, Schmalz,
Milchpulver und anderen Grundnahrungsmitteln. Aus Amerika wurden Patenschaften
für deutsche Studenten angeboten. Im Januar 1924 schickte die Studentenhilfe
eine Liste mit den Namen von 22 ausgewählten mittellosen Studierenden in die
USA, Aus dieser Liste wurden einige Studenten ausgewählt, die wenig später Geldzahlungen
erhielten.

Wiederholt wurde versucht, diese Großzügigkeit zu mißbrauchen. Der Allge-

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