Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 373
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Das Tagesheim konnte aus Platzmangel die komplexen Aufgaben eines Studentenhauses
nicht erfüllen, das nicht nur über eine größere Anzahl von Aufenthaltsräumen
verfügen, sondern auch eine Mensa, einen Festsaal sowie Wohnraum bereitstellen
sollte. Eine entsprechende Einrichtung war bereits ein Jahr zuvor in Karlsruhe als
„Heim der Gesamtstudentenschaft" eröffnet worden und wurde auch für Freiburg
trotz der immer weiter um sich greifenden Geldnot angestrebt.29 Schon im März
1929 hatte Rektor Paul UMenhuth einen Spendenaufruf verfaßt, in dem er die Notwendigkeit
eines Studentenhauses mit der geopolitischen Lage der Stadt begründete:
„Die Universität Freiburg hat auf der Grenzwacht in der Südwestecke des Reichs,
zumal auch als Erbe von Straßburg und als Bollwerk deutscher Wissenschaft und
deutschen Geistes, ganz besonders wichtige Kulturaufgaben zu erfüllen." Er sah in
der neuen Einrichtung ein wichtiges Mittel, um die Beziehungen zu verschiedenen
„deutschfreundlichen" Auslandsstaaten zu verbessern, andererseits aber auch, um
der gefürchteten Konkurrenz durch Straßburg entgegenzuwirken: „Ein solches Heim
soll dazu dienen, nicht nur unserer durch die Not der Zeit so schwer geschädigten
akademischen Jugend das Leben und Studium zu erleichtern, sondern es soll vor
allem auch für die Pflege gegenseitigen Verstehens und freundschaftlicher Annäherung
zwischen den deutschen, ausländischen und fremdländischen Studenten eine
feste Stütze sein. Hören wir doch, daß die Franzosen in Straßburg zahlreiche Verbindungshäuser
unserer früheren studentischen Korporationen in Studentenheime umgewandelt
haben und sich mit sichtbarem Erfolg bemühen, durch Zusagen von Stipendien
und sonstigen Erleichterungen auch auslandsdeutsche Studenten in Straßburg
seßhaft zu machen."30 Tatsächlich ging Anfang der dreißiger Jahre die
Studentenzahl in Freiburg im Vergleich zu anderen Universitäten, z. B, Heidelberg,
zurück. Das Freiburger Verkehrsamt machte für diese Abwanderung wirtschaftliche
Gründe verantwortlich. Billigere Universitätsstädte, so hieß es, hätten derzeit offensichtlich
Vorrang.31

Die Universität wollte in ihrem Studentenhaus mehrere Versammlungs- und Aufenthaltsräume
, eine Lesehalle, die Schreibstube, die akademische Auslandsstelle,
den AStA, verschiedene Büros der Studentenhilfe, Personalwohnungen und schließlich
auch die Mensa unterbringen. Die Verhältnisse in der Kellermensa waren immer
unerträglicher geworden. Gegen eine Neuorganisierung der Mensa sprach jedoch
von Anfang an die Tatsache, daß sich mit einer Verlegung der Mensabetrieb und
somit auch die Essenspreise verteuern würden. Trotz dieser Bedenken suchte man
jahrelang nach einem Haus, das auch für eine Mensa geeignet war, ja man schloß
selbst einen Neubau nicht aus. Man verhandelte mit den Eigentümern verschiedener
Anwesen in der Bismarckstraße, der Eisenbahnstraße, der Kaiserstraße sowie der
Rempartstraße unmittelbar neben der heutigen Mensa I. Besonders von der letztgenannten
Adresse war man sehr angetan, da der Alleegarten, nahe bei der Universitätsbibliothek
und dem Kollegiengebäude gelegen, während der Pausen von vielen
Studenten als Erholungsort genutzt wurde. Das Konzept für die Bebauung des
Grundstückes überzeugte auch die Stadtverwaltung. Im Rathaus rechnete man mit
positiven Impulsen für „die Anziehungskraft als Universitätsstadt" und begrüßte den
Plan auch aus städtebaulichen Gründen: „Die niedrige, architektonisch sehr gefällige
Form des Gebäudes mit seinen flachen Terrassen ist glücklich gelöst und verwehrt

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