Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 385
(PDF, 57 MB)
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bliebenen Studenten ausgegeben wurden. Als im März 1942 die Deutsche Arbeitsfront
auch noch die Handwerkerverpflegung über die Mensa organisieren wollte und
dafür täglich 400 Essen anforderte, wandte sich das Studentenwerk mit der Bitte um
Ablehnung an den Rektor und erklärte, daß die Mensa mit der täglichen Ausgabe von
über 1000 Mahlzeiten völlig ausgelastet sei und daß sich die Mitarbeiterinnen schon
jetzt bis an den Rand der Erschöpfung verausgaben würden. Die Studentenzahlen
waren wärend der vorangegangenen Semester wieder angestiegen. Eine Erweiterung
der Essensausgabe sei unter diesen Umständen nicht mehr möglich.75

Noch Ende Oktober 1944 erwartete man für das Wintersemester 3000 bis 3500
Studenten. Es wurde angeordnet, daß diese ausschließlich in der Mensa zu verpflegen
seien. Der Betrieb sollte durch den Einsatz von Studentinnen aufrechterhalten
werden, die täglich mindestens 2500 Essen ausgeben sollten. Tatsächlich aber sank
die Studentenzahl „durch den totalen Kriegseinsatz" auf knapp über 1000 gegenüber
4077 im Vorjahr. Gleichzeitig stellte das Verkehrsamt fest, daß der Gaststättenbesuch
durch die einheimische Bevölkerung „infolge der Alarme, Verdunkelung usw." deutlich
abgenommen hatte. Um die Existenz der Lokale zu sichern, sah man von der geplanten
Zwangsverpflegung in der Mensa ab und erlaubte den Studierenden, auch
öffentliche Gaststätten aufzusuchen*76

Um 1940 hatte sich der Druck auf den Wohnungsmarkt drastisch verschärft, in
Freiburg fehlten damals mindestens 3000 Wohnungen. Die Anzahl der Studierenden
stieg 1941 auf mehr als 3300 an; es gab im Sommersemester fast 800 Immatrikulierte
mehr als vor dem Krieg.77 Zu Beginn des Wintersemesters 1941/42 erließ die
Stadtverwaltung einen Aufruf in der Tagespresse und verteilte 32.000 Handzettel, in
denen sie darauf hinwies, „daß bei Familien, deren Ernährer im Felde stehen, nicht
mehr die ganzen Mieteingänge auf den Familienunterhalt angerechnet werden, sondern
nur noch die Hälfte". Diese begünstigende Maßnahme zeigte nicht die erhoffte
Wirkung, So erwog man im Rathaus, die dringend benötigten Zimmer — es waren
etwa tausend - zu beschlagnahmen.78

1942 wurde das Studenten werk auch mit der Unterbringung der kriegsversehrten
Studenten betraut - angesichts der allgemeinen Situation eine äußerst schwierige
Aufgabe. Da es keine freien Zimmer mehr gab, brachte man die Kriegsversehrten in
beschlagnahmten Pensionen unter. Sie wurden von einer Heimleiterin betreut, die
beim Studenten werk angestellt war und dafür zu sorgen hatte, „daß ein feiner kameradschaftlicher
Geist (...) herrscht".79 Für die Kriegsversehrten wurden auch frei
werdende Einzelzimmer beschlagnahmt. Dies geschah hauptsächlich auf Kosten der
Studentinnen, denen oftmals unterstellt wurde, sie würden sich nur einschreiben, um
dem Arbeitsdienst entgehen zu können. Gegen Ende des Krieges wurden außerdem
zahlreiche Studiengänge für Frauen gesperrt.80

Zum Wintersemester 1942/43 rechnete man zusätzlich mit mindestens 1000
Wehrmachtsurlaubern, die sich an der Freiburger Universität einschreiben würden.
Man hoffte, daß ein nicht unerheblicher Teil von ihnen die Wehrmachtsunterkunft
Peterhof beziehen könne. Außerdem ließ die Universität Handzettel verteilen, in
denen die Freiburger eindringlich um Unterstützung gebeten wurden: „Zahlreiche
Kriegsteilnehmer, die alle über 3 Jahre ununterbrochen Soldat waren, sind für 3^
Monate beurlaubt, um ein Semester lang ihr Studium wieder aufzunehmen. Diesen

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