Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 386
(PDF, 57 MB)
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Männern, -r die zum Teil aus schwersten Strapazen kommen und im Frühjahr wieder
einem schweren Einsatz entgegengehen - die wenigen Monate Ruhezeit so angenehm
wie möglich zu machen, muß Ehrenpflicht der Heimat sein." Das Problem
löste sich jedoch auf andere Weise: Das Quartieramt teilte dem Oberbürgermeister
am 27. November 1942 mit, daß diese Studenten fernbleiben würden, „da auf Grund
der Lage an der Ostfront allgemein eine Urlaubssperre angeordnet worden sei."81

Durch den verheerenden Bombenangriff auf Freiburg am 27. November 1944
wurden auch einige Räume des Studentenwerkes zerstört. Die Mensa, deren Standort
immer wieder Anlaß zur Klage gegeben hatte, blieb unversehrt - bis in den Keller
des Kollegiengebäudes war die Zerstörung nicht vorgedrungen. Anfang 1945
richtete man hier eine „Werkküche für die Gefolgschaft der Stadt" ein, in der auch
die Studenten verpflegt wurden. Gleichzeitig wurde die Mensa als Hörsaal genutzt,
„soweit dies nach der Luftlage erforderlich" war.82

Nach der Befreiung wurden im Mai 1945 vierzehn Angestellte des Studentenwerkes
und der Mensa entlassen, weil sie sich während der Zeit des Nationalsozialismus
diskreditiert hatten. Das Studentenwerk wurde aufgelöst und die Mensa-Kommission
des Senats wieder eingerichtet. Von Juni an kümmerten sich erneut Ordensschwestern
um die Essensausgabe. Die Mensa verpflegte kurz nach Kriegsende Studenten
, die oftmals den Wiederaufbautrupps angehörten, Universitätslehrer und ~be-
amte, aber auch Kriegsversehrte, Beamte und Angestellte der Stadt und bedürftige
Einwohner. Am 27. Dezember 1945 verfügte der Magistrat der Stadt Berlin, daß das
Reichsstudentenwerk sofort zu liquidieren sei. Von der Auflösung waren auch sämtliche
Liegenschaften und das Barvermögen des Reichsstudentenwerks, darunter
Gelder der Freiburger Einrichtung, betroffen. Kurz vor Kriegsende hatte das Studentenwerk
Freiburg noch 100.000 RM nach Berlin überwiesen. Im Frühjahr 1946
wurde auch die „Dienststelle Freiburg des Reichsstudentenwerks" aufgelöst. Die
„Freiburger Studentenhilfe", wie die Organisation nun wieder hieß, wurde zur
Rechtsnachfolgerin bestimmt, zunächst als Einrichtung der Universität, und zwar als
Senatsausschuß, später als eigenständige Organisation mit der Rechtsform eines eingetragenen
Vereins.83

Die Kompetenzen der Studentenhilfe wurden nach 1945 gegenüber denen des Studentenwerks
stark eingeschränkt. Nur noch die Wohnungsvermittlung, der Schreibmaschinenverleih
, die Vergabe kurzfristiger Darlehen, die Verwaltung der Unfallversicherung
und weitere kleinere Einzelleistungen verblieben als Aufgaben.84 Der Gesundheitsdienst
und die Krankenversicherung, das gesamte Stipendienwesen, die
Mensa und die Freitischvergabe wurden anderen Stellen, darunter der „Senatskommission
Mensa", übertragen. Diese sorgte dafür, daß in der Kellermensa rund 1500
Studierende, wenn auch notdürftig, zu Mittag essen konnten. Unterstützt wurde sie
durch Nahrungsmittelspenden aus den USA, Schweden und der Schweiz. Dennoch
gehörte der Hunger für die meisten Studierenden noch lange Zeit zur Normalität. Am
13. Dezember 1946 schrieb die Studentenhilfe an den Rektor der Universität: „Was
die Studenten dringend bedürfen ist neben Geldmitteln vor allem etwas kräftigere
Ernährung, Da viele ganz auf das Mensa- bezw. Gasthausessen angewiesen sind,
ohne die Möglichkeit sich Zuhause etwas kochen zu können, ist der Gesundheitszustand
zum Teil stark gefährdet."85 Diese Klage erinnert nicht zufällig an die Anfänge

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