Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 406
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0406
„Erdkunde, Band 13, Bonn 1959" unter dem Titel: „Ringmann oder Waldseemüller
?" Welche Autoren und Irrtümer bei der Namensgebung für „Amerika" eine Rolle
spielten, konnte niemand so klar darstellen wie Franz Laubenberger. Vor allem belegte
er ganz schlüssig, daß Martin Waldseemüller Freiburger Bürgersohn war und in
seiner Heimatstadt studierte („aus Freiburg in der Diözese Konstanz" steht im Matrikelbuch
von 1490) und sich auch später immer wieder als „Friburgensis" bezeichnet
hat, Laubenberger kannte aber auch wie kein zweiter den Waldseemüller-Freund
Mathias Ringmann aus Reichsfeld/Elsaß, der sich selbst Philesius Vogesigena
nannte und der auch den Namen des Freiburger Kommilitonen „humanisierte" -
indem er mit einer mutigen Rückübersetzung aus dem „Walze(n)müller" einen
„Waldsee-Müller" machte (hyle = Wald, lacus = See, Mylos = Mühle), also „Hyla-
comylus" bzw. „Ilacomylus" kreierte. Vor allem aber zeichnete sich Ringmann aus
durch sein Interesse an Amerigo Vespucci, Mit fast kriminalistischer Findigkeit belegte
Laubenberger, daß der Freiburger Waldseemüller 1507 die berühmte Karte in
St. Die gefertigt hat, daß aber Ringmann den Kommentar dazu schrieb (cosmogra-
phiae introductio), also die „Begründung" gab, warum „America" nach Vespucci zu
nennen sei: „Dieser um 1482 in Reichsfeld geborene elsässischeBauernsohn ist
in der Tat der alleinige Urheber des Namens Amerika ... Um den Charakter einer
Gemeinschaftsarbeit zu betonen, hat (daher) der Verfasser der ,introductio" die objektiv
-anonyme Form der ersten Person Plural benützt." Franz Laubenberger fand
die Lösung: „So hat Amerika seinen Namen aus dem Herzen Europas empfangen als
unvergängliches Zeugnis oberrheinischer Humanisten." Aber es war ihm ein Anliegen
, nicht zu vergessen: „An der Nahtstelle von Mittelalter und Neuzeit hat der
rührige Humanist und Kosmograph Waldseemüller bahnbrechend für die Weiterentwicklung
seiner Spezialwissenschaft, der Kartographie, gewirkt. Damit ist er auch
zugleich für alle seine Nacheiferer, als deren bekanntester Sebastian Münster gelten
darf, wegweisend auf dem Gebiet der Karten- und Erdkunde geworden und er darf
heute getrost als der größte Kartograph seiner Zeit angesehen werden."

Adolf Schmid

406


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0406