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Abb. 10 Tanzfest Besser unterrichtet sind wir über die Art des
mit kartenspielendem „welsch" Tanzens. Herkunftsland dieses „kunstrei-
Fürstenpaar, /;oo. chen" Tanzens zu Zweit war Italien. Dort lehrten
Matthäus Zasinger, seit Beginn des 15. Jahrhunderts zahlreiche Tanz-
Kupfersüch. meister und Autoren von Tanztraktaten die ars
saltandi, die zu einer ars liberalis angehoben werden
konnte. Diese hohe Kunst wurde bestimmt „sol
per dignissime madonne, et non plebeie" (Antonio
Cornazano, um 1465). „Esperti in questa pro-
fessione" etablierten sich als geübte Vermittler dieser
artifiziellen Choreographien, die in Mittelitalien
, sowie vor allem in der Lombardei an den Höfen
herausgebildet wurden.14
Nördlich der Alpen wurde die Kunst des
„welsch" Tanzens nach 1490 eingeführt. Ein besonders
eindrucksvolles Beispiel für diesen Prozeß der
Adaptierung neuer Handlungsmuster auf dem
Tanzboden bietet die Vermählung König Maximilians
mit Bianca Maria Sforza aus Mailand, die 1494
am Hofe Erzherzog Sigmunds und Katharinas von
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