Freiburger historische Bestände - digital

inne. 1951 folgte er einem Ruf an die Universität Mainz auf den Lehrstuhl für
Rechtsgeschichte und Kirchenrecht; zwei Jahre später bereits wechselte er an die
Universität Zürich, wo er bis zu seiner Emeritierung 1975 Schweizerische und Deutsche
Rechtsgeschichte lehrte. Ein Angebot, als Nachfolger Max Güdes das Amt des
Generalbundesanwalts in Karlsruhe zu übernehmen, hatte er 1961 abgelehnt.

„Landschaften sind und waren es stets", so schrieb Clausdieter Schott in seiner
Widmung zu Baders 90. Geburtstag im 114. Jahresheft dieser Zeitschrift, „von denen
sich Karl Siegfried Bader anziehen ließ und die ihm Lebensraum wie auch erste
Pflanzstätten für ein bedeutendes wissenschaftliches Werk wurden. Baders Lebenslauf
folgend, wurden drei solcher geographischer Schwerpunkte für ihn bestimmend
und von ihm wieder geprägt." Dies waren: Die heimatliche Baar, der er stets aufs
engste verbunden blieb - 1937 hatte Bader für einige Jahre die Leitung des fürsten-
bergischen Hausarchivs in Donaueschingen übernommen -, dann der Breisgau, in
dessen Universitätsstadt er seine wissenschaftliche und berufliche Ausbildung erfahren
hatte, und schließlich die Nordostschweiz, wo er während seiner Züricher Lehr™
tätigkeit eine reiche wissenschaftliche Ernte einbringen konnte.

Das thematisch breitgefächerte wissenschaftliche Lebenswerk Karl Siegfried
Baders ist mit über 1000 Titeln geradezu überwältigend umfangreich. Sein Schriftenverzeichnis
enthält eine Fülle von Arbeiten zur Kriminologie und Kriminalpsychologie
, zur Rechtspolitik und, resultierend aus wacher Anteilnahme am Zeitgeschehen,
zu aktuellen rechtlichen Fragen. Dann der andere Schwerpunkt seines Schaffens: Wer
immer sich mit rechts- und landesgeschichtlichen Fragen beschäftigt, wird allenthalben
auf Baders Arbeiten stoßen, von denen viele in dem dreibändigen Sammelwerk
von 1983/84 „Ausgewählte Schriften zur Rechts- und Landesgeschichte" rasch greifbar
sind. Den sprechendsten Beleg für Baders Forschergeist auf diesem Felde der
Wissenschaft liefert wohl sein Standardwerk „Zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen
Dorfes", drei Bände inhaltsreicher, dichtgeschriebener Studien, die einen Eindruck
von der Fruchtbarkeit historischen Forschens vermitteln.

Von Baders eindringendem Forschergeist haben auch diese Zeitschrift, der
„Schau-ins-Land", und seine Leser in der Vergangenheit profitiert. Seit dem 61. Jahresheft
von 1934 sind im „Schau~ins-Land" immer wieder Arbeiten zur Geschichte
des Breisgaus aus der Feder Karl Siegfried Baders erschienen, auch diese thematisch
breit gefächert. So finden sich hier ebenso Beiträge über „Die kirchlichen Simultanverhältnisse
im Prechtal" (61/1934) oder „Kürnberg, Zindelstein und Warenburg als
Stützpunkte der Zähringerherrschaft" (64/1937) wie solche über „Ulrich Zasius als
Notar" (79/1961), „Heinrich Hansjakob als Archivbenutzer" (90/1972) oder über ein
volkskundliches Thema wie „Schurtag - Schuddig. Vom Aschermittwochbrauch zur
Elzacher Fastnachtsfigur" (81/1963). Die Geschichte des Breisgaus hat durch Baders
Arbeiten - nicht nur in dieser Zeitschrift, sondern auch an zahlreichen anderen Stellen
- vielfältige Förderung erfahren.

Der Breisgau-Geschichtsverein wird sich seines Ehrenmitglieds Karl Siegfried
Bader, seines Werks und seiner liebenswürdigen Persönlichkeit, stets mit Respekt
und Anerkennung erinnern. Hans Schadet

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