Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 45
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0047
Freiheit in der Fremde?

Deutsche Demokraten von 1848/49 als Flüchtlinge

im Kanton Basel-Landschaft

Von

Martin Leuenberger

Ein Überblick in vollem Umfange über die Schweiz und die deutschen politischen
Flüchtlinge beziehungsweise ihre gemeinsame Geschichte müsste bei den Jahren um
1830 beginnen, als die ersten Deutschen in der Folge der Pressezensur, des Hambacher
Festes und des Frankfurter Wachensturms vor der Repression flohen.1 Zwar
setzt das Folgende ein paar Akzente auf diesen Zeitraum, weil er zum Verständnis
dessen, was 1848 und 1849 in der Schweiz passierte, unabdingbare Voraussetzung
ist. Doch das Schwergewicht liegt bei den badischen Revolutionsversuchen, vorab
dem ersten und dem zweiten, von 1848.

Ebensowenig wie die zeitliche Achse kann der „Raum Schweiz" als ganzes ausgeleuchtet
werden. Vor 1848, vor der Schaffung der „modernen Schweiz44, bestand
die Schweiz hauptsächlich aus einer Ansammlung einzelner Stände - einzelner Kantone
, wie wir heute sagen. Sie hatten in diesem Land das Sagen, nicht eine wie auch
immer geartete Zentralgewalt. Die komplexe politische Situation dieses Gefüges
lässt sich nur andeuten, nicht im Detail darstellen. Die Ausführungen pendeln im
Folgenden zwar stets zwischen der Schweiz und ihren Kantonen hin und her, in der
Hauptsache jedoch handelt das Folgende von der Nordwestecke der Schweiz.2

Ausgerechnet dahin verschlug es Ende April 1848 einen Protagonisten der Badischen
Demokratiebewegung, Friedrich Hecker und seine Gruppe von Gesinnungsgenossen
waren nach der Niederlage des ersten Badischen Aufstandes auf der
Scheideck bei Kandern im nicht weit entfernten Muttenz untergekommen. Hier Hessen
sie es sich nach den Worten Theodor Möglings auf den Gütern gut gehen.3 Gustav
Struve dagegen reiste schier unermüdlich und fast rastlos umher, erwartete aber
auf basellandschaftlichem Boden den Zeitpunkt zum zweiten Badischen Aufstand.
Mit ihren Anführern waren Flüchtlinge in Scharen gekommen und gingen im Kanton
Basel-Landschaft ein und aus. Baselland galt als den Flüchtlingen und ihrer
Sache, der Republik, wohlgesonnen. Das sprach sich in Windeseile herum. Birsfel-
den, wo sich Struve meist aufhielt beziehungsweise sein Basislager aufgeschlagen
hatte, war so etwas wie die Drehscheibe. Hier ging eine Fähre über den Rhein. Und
gegen gutes Zureden und einen kleinen Zuverdienst fuhr der Fährmann sicher auch
nachts mit Waffen und Druckschriften. Zollbeamte im Patrouillendienst in unserem
Sinne gab es keine, und die Landjäger waren weit weg und schliefen.

Es ist nicht überraschend, dass die Flüchtlinge Birsfelden zur Grenzbastion er-

45


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0047