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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 146
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Artillerie einige noch nicht abgeerntete Felder. In Buchheim wurde dem Lammwirt
Friedrich „das Wachtzimmer in seinem Wohnzimmer eingerichtet" und darüber hinaus
ein halber Morgen Gelbrüben durch Anlegen einer Reitbahn für die Offiziere
verdorben. Bierbrauer Müller als „Vorstand der aufririschen Bardey4* erhielt vom
Bürgermeister doppelte Einquartierung zugeteilt.71

Offene Feindseligkeit gegen die Besatzungsmacht zeigten vor allem die jungen
Leute, und dies noch auf geraume Zeit. In Hugstetten wurde um den 20. Mai 1850
ein preußischer Husar leicht verletzt, als er betrunken einige Dorfburschen durch
Schimpfworte provozierte und schließlich Prügel bezog; der anwesende Nachtwächter
schritt offenbar nicht energisch ein. Die Kommandantur in Freiburg nahm politische
Gründe an und quartierte in der Gemeinde vom 27. Mai bis 10. Juni ein weiteres
Kommando von 42 Mann ein. Schließlich wurden 11 Schuldige „in Kriegsgefangenschaft
!] genommen" und mit bis zu zwei Monaten Gefängnis bestraft - „ohne
Stellung vor den ordentlichen Richter". Die Kosten der Einquartierung - 684 Gulden
, 45 Kreuzer - sollte sich die Gemeinde von den Verurteilten erstatten lassen.72
Vergeltungsmaßnahmen trafen überall zunächst die Soldaten, die sich den Truppen
der Revolution angeschlossen hatten. Wer von ihnen den Kämpfen zum Opfer gefallen
war, läßt sich nicht ermitteln. Die Zahl der Soldaten, die - als Gefangene, Geflohene
, Angeklagte und/oder Verurteilte - aktenkundig wurden, betrug für:73

Bahlingen 3 Gottenheim 5

Bötzingen 8 Hugstetten 4

Buchheim 4 Kiechlinsbergen 5

Eichstetten 16 Königschaffhausen 3

Endingen 12 Neuershausen 9

Von den „schweren Fällen", die oben im Zusammenhang mit dem 13. Mai erwähnt
wurden, erhielten Michael Schaffner aus Buchheim 8 Jahre Zuchthaus, Johann
Baptist Risch aus Hugstetten 10 Jahre. Beide wurden 1851 zur Auswanderung
begnadigt. Ebenfalls zu 10 Jahren wurde der Endinger Eduard Schutzenbach verurteilt
, der die Wahl zum Leutnant angenommen hatte. Andreas Schneider aus Eichstetten
erhielt 15 Jahre Zuchthaus, wobei der Grund des hohen Strafmaßes aus den
Akten nicht hervorgeht; er wurde 1854 begnadigt.74

Uber das Schicksal der einfachen Bürgerwehrmänner und der Zivilisten, die sich
freiwillig zur Revolutionsarmee gemeldet hatten, gibt folgende Aufstellung Auf-

Schluß (Stand Juli 1849):

75





Ort

Tot

Gefangen

Fluchüge

Bahlingen







Bötzingen/Oberschaffh.





1

Buchheim



4

1?

Eichstetten



2

1

Endingen

1 (Gefang*)

4, davon 1 f



Gottenheim

2 (Gefang.)

7, davon 2 f



Hugstetten





1

Kiechlinsbergen



1



Neuershausen

1 (Verletzung)

5



146


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