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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 166
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sich seiner Freiheit erfreuen, dann wurde das Urteil gefällt: zwei Jahre Zuchthaus.
Der 'Nachrichtendienst' von Familie und Freunden funktionierte, Burger wurde gewarnt
und floh. Das Erstaunliche an seiner Flucht ist, wie selbstverständlich er sich
1849 bereits der Eisenbahn bediente, die es schließlich erst seit ein paar Jahren gab
(die Strecke Offenburg-Freiburg war erst 1845 fertiggestellt worden). Wieder spielen
die Gasthäuser eine Rolle, denn Burger übernachtete zunächst im Gasthaus zum
Hirschen in Dinglingen, am nächsten Tag in Ottenheim. „Als der Tag anbrach, ließ
ich mich über den Rhein schiffen, ging auf die französische Eisenbahn nach Straßburg
und von da nach Offenburg, alwo ich mich von [mit] Verwandten und Bekannten
beriet." Die Landesgrenzen waren nicht hermetisch abgeschottet und nur an bestimmten
Übergängen bewacht; Burger wurde nicht aufgegriffen.

Als Burger schließlich nach Kippenheim zurückkehrte, um sich zu stellen, war
sein Haus bereits versiegelt, das Vermögen aufgenommen. Der von der Regierung
eingesetzte Bürgermeister Franz Großholz und der Notar nahmen keine Rücksicht

^^^^^ auf Burgers Ehefrau, die gerade
das Neugeborene stillte
. Der Schrecken brachte
ihre Milch zum Versiegen,
das Kind erkrankte schwer.
Ähnlich rücksichtslos verlief
die Untersuchung gegen
Winkler aus Grafenhausen,
dessen einziges Töchterchen
kurz zuvor verstorben war.

Erneut kam Burger ins
Amtsgefängnis nach Euenheim
und mußte sich dort
mit fünf anderen Revolutionären
eine Zelle teilen.
„Ich war daher gezwungen,
mein Bett auf dem Boden zu
machen, ganz nahe dem
Ofen; bei tags mußte ich solches
wieder wegnehmen,
damit es nicht Feuer fing."
Ein 4 Bett'besaß er aber erst,
nachdem ihm seine Frau
eine Matratze geschickt
hatte. Ein anderer Mithäftling
schlief drei Tage ohne
Decke auf einem leeren
Strohsack. „Er wäre erfroh-
.,, D _ _ ^ _ _ ren, wenn ich ihm nicht mei-

Abb.3 Gefangene in den Kasematten der Festung Rastatt 1 r , ... „

(Abb. aus: Wilhelm Bios: Die Deutsche Revolution / nen Mantei geliehen hatte,

Stadtarchiv Rastatt) schilderte Burger die kata-

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