http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0169
Abb. 4 Erste Seite des Tagebuchs von Ludwig Burger, das er in der Freiburger Haft führte
(Vorlage in Privatbesitz)
strophalen Verhältnisse. Seine Strafe sollte er in Freiburg absitzen, zunächst im dortigen
Amtsgefängnis, danach im Zuchthaus. In der Stadt ging es zivilisierter zu. Burger
lobte die Freundlichkeit des Wärters und des Zuchthausverwalters und sprach
sich anerkennend über die dortige Reinlichkeit aus. Nach den üblichen fünf Tagen in
einer Arrestzelle wurde er ärztlich untersucht und zur Arbeit eingeteilt. Verschiedene
handwerkliche Tätigkeiten konnten übernommen werden, vom Holzsägen über das
Spinnen - Burger lernte es dort erst - bis zur Beschäftigung in der Küferei. Unendlich
langsam und eintönig vergingen die Tage für ihn und seinen Mithäftling Erdin:
„Morgens Vi 5 Uhr stehen wir auf, um das Bett zu machen; 5 Uhr an die Arbeit, am
7 Uhr Frühstück, am 12 Uhr Mittagessen, am 7 Uhr Abend-/Nachtessen, Vi 8 Uhr in
das Bett. Sommer wie Winter. - Das Bett besteht aus einem Strohsack, ein Strohkissen
, 2 Leintücher, 2 Bettdecken von Wolle. Die Kost besteht wie folgt:
Sonntag morgen = Mehlsuppe
mittags = Knöpfli mit Sauerkraut und Rindfleisch,
nachts = Mehlsuppe und jeden Tag Vi Laib Brot.
Montags = Erbsen
Dienstags = Kartoffeln
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