Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 177
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0179
Untersuchung ausgesetzt - Georg Friedrich Burkart

Der Landwirt Georg Friedrich Burkart, geboren im September 1806, heiratete 1833
Ursula Hertenstein, beide evangelisch.61 Er war Mitglied des Volksvereins und betrieb
zusammen mit Mezger die Verhaftung Schäfers. Der 42jährige machte keinen
vertrauenerweckenden Eindruck, er hatte „schlechte Zähne und trägt ein Fell über
dem linken Auge". Seine finanzielle Lage war im September 1849 nicht mehr rosig,
denn ein Teil seines Vermögens - laut Grundsteuerkataster besaß er 3317 Gulden -
war schon verpfändet, alles übrige sollte wegen hoher Schulden zur Versteigerung
gelangen. Obwohl er „in politischer Beziehung noch nicht gebessert" war, wurde
1850 die Untersuchung ausgesetzt und nicht mehr gegen ihn ermittelt.

Johann Nepomuk Winkler aus Grafenhausen

Da Winkler in Kippenheim großen Einfluß ausübte und mit Burger, Erdin und anderen
befreundet war, soll kurz auf sein Schicksal eingegangen werden.

Winkler wurde 1804 in Ringsheim geboren, war verheiratet und führte seit 1845
den „Engel" in Grafenhausen.62 Schon früh beschäftigte er sich mit Politik und in
seinem Haus sammelten sich Bücher, Flugblättern und politische Schriften an. Er
gehörte zu den radikaleren Demokraten und stand in Verbindung mit Johann Ludwig
Maximilian Dortu, einem ehemaligen preußischen Unteroffizier, der 1849 in Freiburg
hingerichtet wurde.63 Beide befürworteten einen Umsturz, wie ein an Winkler
gerichtetes Kassiber zeigt.64 Seit Jahren betätigte Winkler sich aktiv in der „Revolutionspartei
", nahm am Hecker- und am Struveaufstand teil und war auch in die
Eisenbahnaffaire verwickelt. Viele weitere Straftaten wurden ihm noch zur Last gelegt
, wie Raab ermittelte.65 Zuletzt übte der Grafenhauser Wirt und Buchbinder das
Amt des „Civilkommissärs" aus. In dieser Eigenschaft ließ er den mißliebigen
Steuereinnehmer Schäfer verhaften. Nachdem die Revolution gescheitert war, floh
er nach Schiltigheim bei Straßburg und schickte von dort aus Briefe an seine Familie
. Am 18. Juni 1850 wurde er zu 15 Jahren Zuchthaus im neuen Männerzuchthaus
in Bruchsal verurteilt. Die ersten sechs Jahre sollte er „in völliger Absonderung" verbringen
, also in einer Einzelzelle. Sein Vermögen wurde beschlagnahmt, seiner Frau
ließ man nur das Notwendigste. Winkler gelang es, sich der Justiz zu entziehen und
1853 nach New York zu emigrieren.66

Exkurs: Arbeiten mit der Raab Kartei

Die Raab-Kartei, die auf Quellen des Generallandesarchivs Karlsruhe fußende Zu»
sammenstellung aller in irgendeiner Form in die badische Revolution verwickelten
Personen, diente als Ausgangspunkt für diese Studie. Die Liste der Kippenheimer
Beteiligten wird nachstehend - jedoch ohne die von Raab gemachten Angaben
nochmals aufzunehmen - korrigiert und ergänzt. Da für Kippenheim ein Ortssippenbuch67
existiert, wurden die Personen mit den zugehörigen Ordnungsnummern verbunden
, um eine Identifizierung zu erleichtern.

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