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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 181
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lerdings, die angegebenen Personen anhand eines Ortssippenbuches zu überprüfen
und gegebenenfalls deren Zahl zu revidieren. In diesem Fall waren es nicht 72, sondern
lediglich 64 in die Unruhen verwickelte Personen.

8. Nach wehen Vermögenseinbußen

Langsam war wieder etwas Ruhe in Baden eingekehrt, allmählich ging man zur Tagesordnung
über. Freilich nicht alle, denn viele saßen noch in den Gefängnissen und
Zuchthäusern, eine große Zahl befand sich auf der Flucht oder war in das ferne Amerika
entkommen. Den Familien der Revolutionäre ging es oft schlecht, sie wußten
nicht, woher sie das tägliche Brot nehmen sollten. Ihre Vermögensverhältnisse hatten
sich empfindlich verschlechtert wie im Falle Erdins und Burgers. Zunächst hatten
sie die hohe Kaution von 3.000 Gulden aufzubringen gehabt, dann mußten sie
Strafgelder und Landschadenersatz bezahlen, und schließlich wurde ihr Vermögen
konfisziert. Louise Erdin übertreibt nicht mit ihrer Klage: „Ich habe kein Mensch,
der mir und meinen Kinder ein Kreuzer verdint."68 Ihre Vermögensverhältnisse
waren völlig zerrüttet, was Geld brachte, kam unter den Hammer.

Selbst wenn man berücksichtigt, daß auch gejammert wurde, um eine Begnadigung
zu erreichen, so sprechen zumindest die Steuerlisten eine unwiderlegbare Sprache
. Als um die Jahreswende 1849/50 eine Neueinschätzung vorgenommen wurde,
ergab sich ein völlig anderes Bild als drei Jahre zuvor. Die Steuerlisten wurden einmal
unter Berücksichtigung der jüdischen Mitbürger, einmal ohne sie aufgestellt. In
ersterer zeigt sich, daß unter den zehn vermögendsten Bürgern Kippenheims drei jüdischer
Herkunft sind. Die Juden sind demnach überproportional vertreten, wenn
man ihre um ein Vielfaches kleinere Bevölkerungszahl berücksichtigt.69

Höchstbesteuerte 1846 Höchstbesteuerte Dez. 1849 Höchstbesteuerte Jan. 1850

Durch die Revolution verschob sich das soziale Gefüge in den folgenden Jahren
beträchtlich, da das Vermögen der an den Aufständen beteiligten Bürger zum Teil
beschlagnahmt war, zum Teil zusammenschrumpfte durch Kautionen oder Geldstrafen
. Daher fehlen nun bei den Höchstbesteuerten von 1849 Kronenwirt Burger, Apotheker
Dung und Georg Gänshirt, letzterer einst Mitglied des Volksvereins und des
Gemeinderats. Auch der Ochsenwirt Nepomuk Elison fehlt; er klagte, daß seit dem

mit den Juden

ohne die Juden

1. Kronenwirt Burger

2. Georg Schumacher

3. Rentier Georg Metzger

4. August Stiegler

5. Georg Keller der Jung

6. Johannes Keller

7. Apotheker Dung

8. Karl Friedrich Wagner

9. Georg Gänshirt der Erste
10, Nepom. Elison, Ochsenwirt

Löb Weil, Jude
Georg Schumacher
Georg Keller jun.
Georg Metzger
Georg Keller sen.
Samuel Durlacher, Jude
Anton Herr
Johannes Keller sen.
Natan Weil jun., Jude
Pfarrer Mutz
Johannes Schillinger
Karl Wagner, Bierbrauer

Georg Schumacher
Georg Keller jun.
Rentier Georg Metzger
Georg Keller sen.
Anton Herr
Johannes Keller sen,
Pfarrer Mutz
Johannes Schillinger
Karl Wagner, Bierbrauer
Gemeinderat Richter

11.

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