Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 188
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0190
Jahre 1833 wurde vom Militär gesprengt. Doch trotz Vereinsverbotes trafen sich Turner
und unternahmen ausgedehnte Ausflüge in den Schwarzwald - „verbunden mit
Kriegsspielen", wie Langsdorff betonte. „Im Spätherbst 1841 arbeiteten wir in den
Ferien ein eigenes System aus, indem wir eine Vorturner-Riege bildeten und die Turner
in drei Classen: gute, mittlere und schwache eintheilten. Das Magdeburger Turnbüchlein
von Hermann Kramer und die Eisenschen Turntafeln dienten uns als
Grundlage; auch führten wir die Gelenkübungen als Massenübungen ein, sowie auch
Marsch- und Schwenkübungen mit Geh-, Trabschritt, Kibitzlauf und Basekensprung
."3 1842 durften sich die Turnvereine wieder offiziell betätigen.

Insbesondere in den Universitätsstädten entstanden Turnvereine. An der Heidelberger
Universität herrschte in den frühen 1840er Jahren unter den Studenten ein
reges politisches Leben. Vor allem in dem 400 Mitglieder umfassenden Turnverein
trafen sich freiheitlich gesinnte Studenten. Neben dem Fachstudium wurde vor allem
noch Politik betrieben, freisinnige Blätter wie der vom Advokaten Gustav Struve
herausgegebene „Mannheimer Beobachter" und die Konstanzer „Seeblätter" von Joseph
Fickler wurden studiert, die publizierten Reden der badischen Kammerabgeordneten
Itzstein, Bassermann und auch Hecker diskutiert - von der Polizei argwöhnisch
beobachtet. Gegen den Preisturner des Heilbronner Turnfestes von 1846, den
Medizinstudenten Karl Heinrich Schaible aus Offenburg wurde wegen „Verbreitung
aufrührerischer Schriften" ermittelt, 1847 wurde er für neun Monate im Rastatter
Gefängnis inhaftiert.4 Schaible bildete den Mittelpunkt einer Gruppe, die für eine
Republik agitierte, Flugblätter verteilte und verschickte und die Reden der liberalen
Abgeordneten im Parlament verbreitete. Auf Turnfesten u.a. in Heidelberg 1847
wurde der Vorschlag diskutiert, eine „Allgemeine Deutsche Turnerschaft" zu konstituieren
; verbunden hiermit waren Forderungen nach der Umgestaltung der bestehenden
Gesellschaftsordnung, treibende Kraft war hierbei der führende Revolutionär
Gustav von Struve, Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Mannheimer Turnvereins
von 1846. Seine eifrigsten Anhänger fand er in den Heidelberger Turnern um
Schaible, unter diesen die späteren Revolutionäre Karl Blind, Aaron Frank, Gustav
Adolph Schlöffel und auch der spätere Mitbegründer des Freiburger Turnvereins, der
junge Medizinstudent Georg von Langsdorff.

Langsdorffs Familie war 1830 aus Brasilien nach Deutschland zurückgekehrt und
hatte sich 1831 in Freiburg niedergelassen.5 Hier und in Heidelberg studierte Georg
von 1843 bis 1848 Medizin. In Heidelberg gründete er den dortigen Turnverein mit.
Er reiste mit den Kommilitonen Blind, Eichrodt, Dortu und anderen nach Karlsruhe,
um die Reden der Mitglieder der Zweiten Badischen Kammer zu hören. Dort sprachen
die Idole der demokratisch gesinnten Jugend: Hecker, Itzstein, Bassermann.
Das Gehörte verbreiteten die Studenten am folgenden Sonntag auf den Dörfern. „So
wurde ein gewaltiges Streben großgezogen, sich von allen reaktionären Maßregeln
und namentlich von dem jeden Fortschritt hemmenden Bundestag zu befreien und
Freiheit der Presse und des Gedankenaustausches zu erringen. Die Ahnung einer
kommenden Umwälzung lag in aller Gemüth," berichtete Langsdorff über diese
Zeit*

Zum Wintersemester 1846 verließ Georg von Langsdorff Heidelberg und kehrte
zusammen mit Adolf Aschbach nach Freiburg zurück. Zur Erinnerung bekam er von

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