Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 210
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0212
Die fünfzigjährige Präsenz der Franzosen, insbesondere der französischen Streitkräfte, in
einer großen Garnisonsstadt wie Freiburg$ stellt Norbert Ohler in zahlreichen kleineren Erfahrungen
und Erlebnissen vor Augen. Schließlich sind die Spuren im Quartier Vauban, dem
Lyc6e Turenne und Kommandanturgebäuden noch heute in der Stadt gegenwärtig. In vielen
Fällen sind aber gerade in den Köpfen der älteren Bevölkerung auch die teils hochstilisierten?
teils realistisch unbarmherzigen Erfahrungen mit marokkanischen BesatzungsSoldaten das
Internierungslager im Mooswald oder das Institut Frangais mit seiner Kulturarbeit, der de
Gaulle-Besuch und die Zeichen der Verständigung noch sehr präsent.

Auch bei Mechthild Rahner wird die Ambivalenz alliierter Politik und die Auswirkungen,
sowohl auf als auch von Seiten der Besatzungstruppen, die mit dem Schlagwort „Der Sieger
als Arzt" charakterisiert werden können, aber auch auf und von Seiten der Betroffenen immer
wieder in das Zentrum des zwangsweisen Miteinander gerückt.

Die Arbeit des französischen Kulturinstituts, des Institut Frangais, war Gegenstand des Beitrages
von Rania Sid-Otmane, wobei eine enge Kooperation zwischen den Romanisten der
Freiburger Universität und dem Kulturinstitut ebenso von gewichtiger Bedeutung war, wie die
Unabhängigkeit des Instituts von der offiziellen Politik der Besatzungsmacht. Dabei waren auf
Seiten der Universität von dem Romanisten Hugo Friedrich nicht unerhebliche Widerstände zu
überwinden, da auch in der Professorenschaft zunächst noch Vorbehalte vorhanden waren, die
nicht frei vom Erbfeinddenken waren.

Die Diskussionsbeiträge der Zeitzeugen spiegeln diese Widerspriichlichkeiten und unterschiedlichen
Bewertungen der Ereignisse und der Handlungsweisen ebenso deutlich wie unbestreitbar
wider. Noch fünfzig Jahre nach den zunächst angespannten Beziehungen zwischen
Deutschen und Franzosen, sind hitzige Diskussionen an der Tagesordnung, ohne daß die
grundsätzliche Aussöhnung und Kooperation der beiden Nachbarn auch nur im mindesten in
Frage gestellt würde, Im Grunde genommen wiederholen sich in den wissenschaftlichen
Beiträgen wie in den persönlichen Erfahrungen der Zeitzeugen die Schwierigkeiten, die Vielschichtigkeiten
, die Widersprüchlichkeiten im Umgang von Deutschen und Franzosen miteinander
in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Der vorliegende Band versucht erfreulicherweise
erst gar keine ?,Evangelienharmoniet4 der deutsch-französischen Geschichte nach 1945 vorzugeben
, wie sie vielfach bei Jubiläen herbeigeredet wird. Gerade dadurch trägt er wohl mit seiner
lebendigen und erfahrungsnahen Darstellung und Analyse der Vielfältigkeit der Beziehungen
der beiden ehemaligen Kriegsgegner erheblich zur Verständigung und zum Verständnis
des jeweils anderen bei. Dieter Speck

Orts- und Personengeschichte

Hinterzarten und der Hochschwarzwald vor zwei Jahrhunderten. Die Chronik des Pfarrers Vin-
cenz Zahn. Bearb. u. hg. v. Hermann Brommer, in Zusammenarbeit mit dem Alemannischen
Institut Freiburg, mit einem Beitrag von Ekkehard Liehl: Vincenz Zahn (1778-1844). Sein
Leben und seine Hinterzartener Pfarrchronik als Geschichtsquelle (= Hinterzartener Schriften.
Hg. v. Ekkehard Liehl, Bd. 1), Stadler Verlag, Konstanz 1993, 523 S., 14 Abb.

Es ist sehr zu begrüßen, daß die Hinterzartener „Chronik" des Pfarrers Vincenz Zahn, im wesentlichen
zwischen 1803 und 1810 verfaßt, nunmehr gedruckt vorliegt Sie ist eine einzigartige
Quelle zur Geschichte der Gemeinde Hinterzarten an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert
, d. h. vor dem tiefgreifenden Wandel aller Lebensverhältnisse im Gefolge von Industrialisierung
und Technisierung unserer Welt.

Etwas mißverständlich könnte die Bezeichnung „Chronik" sein. Denn Pfarrer Zahn gibt
zunächst eine exakte Zustandsbeschreibung von Hinterzarten (S. 50-160): Häuserbestand (mit

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