Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 217
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0219
Begann nicht auch in Buchenbach das Dorf als Typus eines Gemeinwesens sich aufzulösen?
Und wie steht es wirklich mit dem Zusammenwachsen der räumlich (z.T. auch sozial) so sehr
getrennten Orte Falkensteig, Buchenbach, Unteribental, Wagensteig und Wiesneck zu einer
„Gemeinde"? „Vom Kirchspiel zur Gemeinde" lautet der Untertitel: Geschichte und Programm
zugleich I Wolfgang Hug

Philipp Jakob Steyrer (1749-1795). Aus der Lebenswelt eines Schwarzwälder Benediktinerabtes
zwischen Aufklärung und Säkularisation (Tagungsberichte der Katholischen Akademie
der Erzdiözese Freiburg). Hg. von Hans-Otto Mühleisen. Auslieferung durch die Katholische
Akademie, Freiburg i. Br. 1996, 304 S,

Aus Anlaß des 900jährigen Bestehens von St. Peter wurden 1993 im Kloster Exponate gezeigt,
die zu einem großen Teil von Abt Philipp Jakob Steyrer erworben worden waren. Dieser Zeit
künstlerischer und wissenschaftlicher Blüte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts galt
daher eine Veranstaltungsreihe namhafter Autoren, die sich anläßlich des 200. Todestags von
Abt Steyrer 1995 mit dem gesellschaftlichen Leben zwischen Aufklärung und Säkularisation
befaßte. Die meisten der in obiger Publikation abgedruckten Aufsätze beruhen auf Beiträgen
der in St. Peter abgehaltenen Tagung der Katholischen Akademie, ergänzt um zwei weitere
Vorträge und eine Miszelle des Herausgebers. Der zeitliche Rahmen umfaßt zwar die Lebenszeit
von Philipp Jakob Steyrer (1715-1795), behandelt jedoch nicht seine Vita. Diese wurde
bereits 1993 in „Das Vermächtnis der Abtei. 900 Jahre St. Peter auf dem Schwarzwald" aufgenommen
.

In den vorliegenden Aufsätzen geht es darum, „einen Ausschnitt der gesellschaftlichen
Wirklichkeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu erfassen", so daß der Titel etwas irreführend
erscheint. Von den thematisch breit gestreuten Beiträgen befassen sich lediglich zwei
Autoren direkt mit Abt Steyrer: Albert Raffelt untersucht Steyrers theologische Denkform und
sieht sie zwischen einer auf Tradition beruhenden Glaubensautorität und der Vernunft angesiedelt
. Dieser für die Aufklärungsepoche typische Spannungszustand hat bei der Wahl von
Philipp Jakob Steyrer zum Abt des Klosters St. Peter dazu geführt, daß die Mehrheit des Konvents
bewußt den Weg des „Aggiornamento" einschlug. Eine Anpassung an die moderne Zeit
ist im Verhalten Steyrers gegenüber seinen Untertanen festzustellen, wie Klaus Weber zeigt.
Abt Steyrer erwies sich als umsichtiger Landesvater, der Neuerungen gegenüber durchaus aufgeschlossen
war, solange Disziplin und Ordnung nicht gefährdet wurden. Steyrers Verhalten
entsprach damit dem eines aufgeklärten absolutistischen Regenten, Weber schöpft aus dem
Fundus seiner jahrzehntelangen Forschungen zur Geschichte von St Peter, die 1992 in einer
Ortsgeschichte ihren Niederschlag gefunden haben.

Einen über St. Peter hinausreichenden Bogen schlagen die Beiträge von Rudolf Reinhardt
und Konstantin Maier, beide Kirchengeschichtler. Der Emeritus Reinhardt widmet sich der
politischen Konstellation im deutschen Südwesten mit ihren durch den Konstanzer Bischof
von Rodt bis nach Rom reichenden Verflechtungen. Vor der Gründung des Erzbistums Freiburg
mischten die Bischöfe von Konstanz in der großen Politik mit, bis nach dem Tod des
Fürstbischofs Karl Theodor von Dalberg diese Diözese aufgehoben wurde und das politische
Systemsich völlig änderte. Konstantin Maier würdigt den Beitrag der Benediktiner zu Bildung
und Wissenschaft in Südwestdeutschland und weist dabei auf die entscheidenden Impulse hin,
die von den Jesuiten ausgingen. Da Studium und Lehrtätigkeit der Benediktiner der Verherrlichung
Gottes und der Zierde des Ordens dienen sollten, gründeten die Mönche Klosterschulen
und wirkten auch in öffentlichen Gymnasien. Diesem Bildungsziel verdankt die Bibliothek in
St. Peter ihre reichen Bestände, die nicht zuletzt Abt Steyrer zusammengetragen hat. In der
Säkularisation wurden sie in alle Winde zerstreut, ihr Bildungsauftrag endete ebenso wie das

217


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0219