Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 221
(PDF, 32 MB)
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verschwiegen, welcher außerdem die Entwicklung der örtlichen Winzergenossenschaft kenntnisreich
nachzeichnet.

Zu den Veränderungen der Kulturlandschaft als drittem Themenbereich äußern sich B.H.
Altendorf und B. J. Seitz in umfassenden Beiträgen. Ersterer verfolgt den Wandel am Beispiel
des Blosenberges nahe Nordweil anhand von Karten und Luftbildern. Das ehemals klein-
terrassierte, nach Südosten und Nordwesten geneigte Acker-, Obst-, Wiesen- und Rebland
unterlag vor der Flurbereinigung (1975) einem Prozeß der Extensiviemng, welcher zur Entstehung
linearer und flächenhafter Gehölze beigetragen hat. Diese wurden im Zuge der Umlegung
nochmals erweitert (33,4 % Böschungsfläche), so daß das Landschaftbild heute von intensiv
bewirtschaftetem Rebland einerseits, großen Extensivböschungen andererseits geprägt
wird. Ganz anders sieht die Reblandschaft zwischen Kenzingen und Hecklingen aus, wo nach
Meinung von B. J. Seitz Kultur und Natur harmonieren, v. a. in den nicht umgelegten Kenzin-
ger Gemarkungsteilen. Infolge mangelnder Rentabilität oder wegen Betriebsaufgabe fallen
allerdings Grundstücke brach, so daß hier die Kulturlandschaft nicht wegen Nutzungsintensivierung
- wie anderswo - ökologisch verarmt, sondern wegen Nutzungseinschränkungen.

In weiteren Themenbereichen werden die Verbindungen z\* Wein, Kunst und christlichem
Kult angesprochen sowie mit einer guten Bildauswahl dokumentiert (A. Wolff,
K. Weber). Nachgespürt wird alten Weintorkeln und dem letzten Küfermeister. Selbstverständlich
schlagen sich die Arbeiten im Rebbau in Volkslied und Brauchtum nieder (H. Reiner
, H. Klausmann). Die beiden lesenswerten Bände sind nicht nur als Weinbaumonographie
für Kenzingen gedacht, sondern bereichern darüberhinaus unser Wissen über die wichtigste
Sonderkultur in Südbaden ganz erheblich. Bernhard Mohr

Geschichte der Stadt Freiburg. Band 1: Von den Anfängen bis zum „Neuen Stadtrecht" von
1520, Hg. im Auftrag der Stadt Freiburg i.Br. von Heiko Haumann und Hans Schadek.
Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1996,759 S.

Wer sich mit der Geschichte Südwestdeutschlands beschäftigt, weiß zu schätzen, wie differenziert
eingangs naturräumliche Gegebenheiten geschildert werden. Hier wie in den anderen
Kapiteln wird deutlich, welches Gewicht die (Stadt) Archäologie in den letzten Jahrzehnten gewonnen
hat, ferner, daß neue Fragestellungen und verfeinerte Methoden Bereiche erhellen, zu
denen man früher kaum verläßliche Aussagen machen konnte, etwa innerhalb der sog. Alltagsgeschichte
. Aus wechselnder Perspektive wird die Gründung von Markt und Stadt erörtert,
die seit langem die Forschung bewegt. Sorgfältig wird die Entwicklung der Kommune bis zum
Beginn der Neuzeit untersucht.

Epochenübergreifend werden Fragen der Bildung-, Kunst-, der Rechts- und Verwaltungs-,
der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte dargelegt - etwa Bau und Ausstattung des Münsters,
Ratsverfassung, Zünfte und Bruderschaften, kirchliche Gemeinschaften, Spitäler, Silberbergbau
, die jüdische Gemeinde und ihre oft leidvolle Geschichte. Den im allgemeinen dicht geschriebenen
Text lockern Einschübe auf, etwa zu den Zähringern, dem Wehrwesen oder Fragen
, die aus dem Rahmen anderer Beiträge herausfallen. Eigens hervorgehoben seien die sorgfältig
gezeichneten Karten und die gut ausgesuchten, oft durch vorzügliche Legenden
erläuterten Abbildungen. Detaillierte Sach- sowie Orts- und Personenregister erschließen den
Band.

In wenigen Jahren hat ein internationales Team kompetenter Wissenschaftler ein von der
Vorgeschichte bis in die Gegenwart reichendes Werk vorgelegt (Bd. 3 und 2 erschienen 1992
bzw. 1994). Dazu mußten die Autoren gewaltige Bestände von gedruckten und ungedruckten,
Bild- und archäologischen Quellen auswerten und durch schier überwältigende Massen wissenschaftlicher
Literatur Schneisen bahnen. Herausgekommen ist eine preiswerte, Maßstäbe

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