Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 14
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0014
wahrungsort der Archivalie erahnen, wo darüber hinaus ein umfangreicher Bestand
von mittelalterlichen Handschriften aus dem ehemaligen Kloster Unterlinden lagert
.12 Über welche Wege mag das Stück in die Colmarer Stadtbibliothek gelangt
sein? Bedauerlicherweise liegen über die Provenienz des Zeugnisses zwar keine gesicherten
Erkenntnisse vor,13 doch wird man zumindest vermuten dürfen, dass der
Brief - wohl zusammen mit den übrigen neun Stücken der Sammlung - während des
19. Jahrhunderts im Zuge von Restaurierungsarbeiten in Form von Buchmakulatur
zutage trat, die im Einband einer dem Dominikanerinnenkloster gehörenden Pergamenthandschrift
die Jahrhunderte überdauert hatte.14

Die Frage nach den möglichen Beweggründen für die Entstehung des Briefes beantwortet
das lediglich 15 Textzeilen umfassende Schreiben in wünschenswerter
Deutlichkeit: Bei der Archivalie handelt es sich um einen Privatbrief, der beinahe ausschließlich
Familiennachrichten zum Gegenstand hat. Es verwundert somit kaum,
dass der eigentliche Grund für die Übermittlung der einzelnen Informationen offensichtlich
in der verwandtschaftlichen Beziehung liegt, welche die Absenderin und die
Empfängerin miteinander verbindet. So ist bereits der Eingangszeile des Schreibens
zu entnehmen, dass Susanna von Falkenstein ihre Briefpartnerin - im Rahmen einer
konventionellen Grußformel - als herz liebi swester vnd getrüwe muom bezeichnet
und Dorothea von Kippenheim somit nicht nur als Angehörige einer geistlichen Gemeinschaft
, sondern auch als Verwandte (Tante mütterlicherseits?)15 apostrophiert.
Wie soeben angedeutet wurde, steht auch der eigentliche Inhalt des Schreibens - bei
aller Formelhaftigkeit - unter dem Vorzeichen familiärer und verwandtschaftlicher
Beziehungen. So kommt im Anschluss an Susannas Mitteilung, sie sei wohlauf und
würde nun auch von ihrer Muhme gerne erfahren, wie es in gesundheitlicher Hinsicht
um sie bestellt sei, eine für den heutigen Leser zunächst nicht präzise fassbare Personengruppe
zur Sprache, die erst im weiteren Briefkontext schärfere Konturen
gewinnt. Anhand der ersten Erwähnung erfahren wir lediglich, dass es sich bei den
Genannten um jrunde der Colmarer Dominikanerin sowie um Kinder der bereits als
verstorben bezeichneten Schwester Dorotheas von Kippenheim handelt,16 namentlich
um die älteste Tochter (ir eheste dohter) Margarethe (margret), sodann um eine
gewisse Claranna17 und schließlich um eine Elisabeth, doch gibt der weitere Inhalt
des Briefes deutlich zu erkennen, dass die Freiburger Klarissin über den Kreis der
Nichten ihrer Briefpartnerin hinaus auch Nachrichten übermitteln möchte, die das
weitere verwandtschaftliche Umfeld der Familie betreffen. Die entsprechenden Informationen
lassen sich zu insgesamt vier Schwerpunkten zusammenfassen:

1. Margarethe, die älteste Tochter der namentlich nicht genannten Schwester
Dorotheas von Kippenheim, wird von Susanna von Falkenstein ausdrücklich als
wovl versorget bezeichnet. Diese Einschätzung der gegenwärtigen Situation bezieht
sich allem Anschein nach auf die wohl noch nicht allzu lange zurückliegende Eheschließung
der Genannten; zumindest teilt die Freiburger Klarissin ihrer Colmarer
Verwandten mit, deren Nichte sei mit einem Junker18 namens Georg von Blumeneck
(gerg von bluomneg)19 no irem willen liiert, und beide hätten einen iungen sun.

2. Im Anschluss an die soeben mitgeteilten Informationen kommt Susanna von
Falkenstein auf einen als swoger20 der Adressatin bezeichneten Mann zu sprechen,
der wiederum als Junker tituliert wird und dessen Name adam lop lautet.21 Wie im

14


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0014