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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 21
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dem späten Mittelalter verstärkt in Erscheinung tretende volkssprachige Literaturgattung
lenken: auf die Weltchronistik.

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts verfasste der seit etwa 1220 literarisch tätige
Rudolf von Ems58 ein umfangreiches Geschichtswerk,59 das, wie eine Durchsicht
der handschriftlichen Überlieferung zeigt, in der Folge vor allem im südwestdeutschen
Sprachraum Verbreitung fand. Die bis heute nicht ersetzte Edition der Ems-
schen Weltchronik, die Gustav Ehrismann im Jahr 1915 vorlegte, beruht auf dem
Wortlaut einer insgesamt 268 Blätter umfassenden Pergamenthandschrift, die sich
einst in der Fürstlich Stolbergischen Bibliothek zu Wernigerode (südöstlich von
Braunschweig) befand,60 heute jedoch in der Bayerischen Staatsbibliothek in München
aufbewahrt wird.61 Der Entstehungsraum dieses Überlieferungsträgers lässt
sich aufgrund verschiedener Merkmale auf die Umgebung der Städte Basel und Freiburg
eingrenzen, wobei als Entstehungszeit mit guten Gründen das ausgehende 13.
Jahrhundert erwogen wird. Interessanterweise gibt nun die ehemals Wernigeroder
Handschrift bei näherem Hinsehen besitzgeschichtliche Konturen zu erkennen, die
sich sowohl mit dem verwandtschaftlichen Umfeld Dorotheas von Kippenheim als
auch mit der familiären Umgebung Susannas von Falkenstein zu berühren scheinen:
Als Ehrismann seine Textausgabe vorlegte, versäumte er nicht, im Rahmen einer
Einleitung mehrere Namenseinträge und Federproben, ja sogar eine Reihe vermeintlicher
Kritzeleien, die sich auf den letzten Pergamentblättern der als Editionsgrundlage
dienenden Handschrift erhalten hatten, abzudrucken und mit kommentierenden
Bemerkungen zu versehen.62 Dabei traten hinsichtlich der Zeitstellung der
einzelnen Einträge Diskrepanzen zur mutmaßlichen Entstehungszeit des Codex zutage
, stand doch für den Herausgeber der Weltchronik fest, dass die Notizen allesamt
nachträglich erfolgt waren und durchweg dem 15. Jahrhundert angehörten.63 Eine
Durchsicht der Einträge führt nun zu dem Ergebnis, dass mehrere Notizen, die sich
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf frühere Besitzer (oder doch Rezipienten)
der Weltchronikhandschrift beziehen, das verwandtschaftliche Umfeld nicht nur
Susannas von Falkenstein, sondern auch Dorotheas von Kippenheim widerspiegeln
.64 Die in diesem Zusammenhang wichtigsten Einträge sollen daher kurz zur
Sprache kommen.

An der Spitze der Liste findet sich der Eintrag Ich Stoffel von valkenstein.65 Nachforschungen
des Editors führten unter anderem zu der Vermutung, hinter dem Genannten
könnte sich ein Angehöriger der gleichnamigen Freiburger Adelsfamilie
verbergen.66 In der Tat ist ein Mitglied dieses Geschlechts namens Christoph seit
dem Jahr 1491 nachweisbar.67 Er war anscheinend der Sohn eines seit dem Jahr 1436
bezeugten und im Jahr 1492 als verstorben bezeichneten Falkensteiners namens Caspar68
und einer Agnes von Kippenheim,69 in der wir eine nahe Verwandte Dorotheas
von Kippenheim sehen dürfen.70 Was mich dazu veranlasst, etwaige Zweifel hinsichtlich
der verwandtschaftlichen Beziehung zwischen Stoffel von Falkenstein,
dem mutmaßlichen Besitzer des Weltchronik-Codex, und der Freiburger Klarissin
Susanna von Falkenstein bzw. ihrer Muhme Dorothea für letztlich unbegründet zu
halten, sind einige weitere Namenseinträge in der besagten Handschrift, die mehrere
Angehörige der Familie von Kippenheim als Eigentümer oder doch zumindest als
zeitweilige Rezipienten der Weltchronik ausweisen. So findet sich im Anschluss an

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