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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 43
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0043
Bibliotheque de la Ville Colmar, Ms 576, fol. 2r-6v (S. 3-12), hier fol. 5r (S. 9): Vrsula de kippenhein
[es folgen die Namen dreier weiterer Schwestern, dann:] Dorothea de kippenhein; ebd., fol. 5v
(S. 10): Dorothea de kippenhein; Edition: Wittmer (wie Anm. 14), S. 27^45, hier S. 39 (Nr. 345,
349), S. 41 (Nr. 406); Kommentar: Ebd., S. 18 ff.; siehe Geith: Eine deutsche Übersetzung der Vita
Sancti Udalrici (wie Anm. 10), S. 111.

Siehe ebd., S. 111, wobei mich die Argumentation nicht in allen Teilen überzeugt: Geith weist daraufhin
, dass der Name der jüngeren Dorothea (Nr. 406) - durch mehrere Namen von Mitschwestern
getrennt - zwischen zwei datierten Klostereintritten erscheint (Nr. 400 = 1476; Nr. 411 = 1485). Da
nun die Schwestern - so der Forscher weiter - angeblich in der chronologischen Abfolge ihres Eintritts
oder ihrer Einkleidung aufgelistet seien, ließe sich für Dorothea ein entsprechender Zeitraum
vermuten, und die Kippenheimerin wäre somit nach 1476 und vor 1485 in Unterlinden eingetreten.
Obwohl diese Zeitspanne mit meinem Datierungsansatz des Colmarer Briefes im Einklang steht,
würde ich grundsätzlich bezweifeln, dass uns die (nachträglich eingetragenen) Jahreszahlen wirklich
verlässliche Informationen liefern. Nur eine auf der Basis weiterer Hintergrundinformationen
vorgenommene Gesamtauswertung des Namenbestandes könnte letztlich handfeste Beweise für derlei
Behauptungen liefern. Wie Geith in seinem Beitrag 'Heiligenverehrung und Hagiographie' (wie
Anm. 10) dazu kommt, den Klostereintritt der jüngeren Dorothea an den Anfang des 16. Jahrhunderts
zu verlegen (S. 171), ist mir schleierhaft.

Ob sich auch der Eintrag in Ms 275 (siehe oben) auf die jüngere Namensträgerin bezieht, muss vorläufig
offen bleiben. Dasselbe gilt für die Zuweisung der Autorschaft der Legenden in Ms 717 1
(siehe oben).

Hierzu siehe etwa wieder Geith: Eine deutsche Übersetzung der Vita Sancti Udalrici (wie Anm. 10),
S. 114, der konkrete Beziehungen zwischen Unterlinden und dem Augsburger Raum aufzeigt. Dabei
verdienen vor allem die ebd. angedeuteten Spuren, die zur Augsburger Patrizier-Familie Gos-
sembrot führen, Beachtung, werden hier doch Kontakte zum dortigen Frühhumanismus greifbar. So
finden sich im Seelbuch von Unterlinden unter dem 30. Januar sowie unter dem 3. September Notizen
zu Anniversarstiftungen, die u. a. Träger des Namens Sigismund Gossembrot betreffen. Edition
: Wittmer (wie Anm. 14), S. 60, 107. Darüber hinaus gedenkt auch das Obituar des Colmarer
Dominikanerklosters (Archives departementales du Haut-Rhin, 19 H [Dominicains/Couvent de Colmar
] E 3/1) unter dem 5. Februar einer gleichnamigen Person. Edition: Charles Wittmer: L'Obi-
tuaire des Dominicains de Colmar. Etüde critique du manuscrit precedee d'une notice sur le Cou-
vent de Colmar. Bd. 1-2 (Publications de la Societe Savante d'Alsace et de Lorraine 3-4). Strasbourg
1934-35, S. 135 f.; zur Geschichte dieses Klosters siehe etwa Barth (wie Anm. 11), Sp. 238
ff. Setzt man diese (und weitere) Einträge zu Trägerinnen und Trägern des Namens Gossembrot, die
in den genannten Seelbüchern nachweisbar sind (hierzu siehe die Register zu den angeführten Editionen
), miteinander in Beziehung, so ergibt sich folgendes Bild: Ein älterer Sigismund Gossembrot
war mit einer Ursula Artzetin verheiratet, wobei für dieses Paar mehrere Kinder nachweisbar sind:
Sigismund der Jüngere (verheiratet mit Anna; deren Tochter Ursula war vermutlich die Gattin
Georg Granders), Jörg (verheiratet mit Radegunda Eckenbergerin; deren Tochter hieß Sibille) sowie
Agatha, die auch in der Schwesternliste von Unterlinden erscheint (siehe Wittmer [wie Anm. 14],
Nr. 388, S. 40) und Ende des 15. Jahrhunderts als Priorin des Klosters nachweisbar ist (hierzu siehe
Geith: Eine deutsche Übersetzung der Vita Sancti Udalrici [wie Anm. 10], S. 114, wobei die genealogische
Zuordnung [ebd., Anm. 34] falsch ist). Sigismund Gossembrot senior wurde im Jahr
1417 geboren und starb am 31. Januar 1493 im Straßburger Kloster Zum Grünenwörth (zur Geschichte
dieses Klosters siehe etwa Barth [wie Anm. 11], Sp. 1393-1397), in der auch für die Literaturgeschichte
des späten Mittelalters - hier lebte beispielsweise von 1445 bis 1460 auch der vielleicht
aus einer Freiburger Familie stammende (hierzu siehe Kindler [wie Anm. 9], Bd. 2, S. 473)
Geistliche und Dichter Heinrich Laufenberg (geb. um 1390; Literatur: B[urghart] Wachinger: Art.
Laufenberg, Heinrich. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 5,21985, Sp.
614-625) - bedeutsam gewordenen Gründung Rulman Merswins (1307-1382; zu ihm siehe etwa
Georg Steer: Art. Merswin, Rulman. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon,
Bd. 6,21987, Sp. 420-442). Sigismund gehörte von etwa 1450 bis 1461 einem in Augsburg lokalisierbaren
humanistischen Studienzirkel an. Einführende Literatur: F[ranz] J[osef] Worstbrock:
Art. Gossembrot, Sigismund. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 3,
21981, Sp. 105-108. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass sich in der bereits er-

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