Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 59
(PDF, 59 MB)
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einen sicheren Hafen zu finden. Jedoch sei er durch die Reformation und vor allem
durch das Wirken des schlampadius* vertrieben worden und nach Freiburg übergesiedelt
, wo er seit nunmehr 32 Jahren lebe und lehre, inzwischen durch das Entgegenkommen
der Universität allerdings nicht mehr öffentlich.

Weitere autobiographische Anmerkungen enthält der Widmungsbrief an Georg
Gaudens von Blumeneck in Glareans Neuausgabe von Hermann von Busches Flora
von 1554.9 Glarean erzählt, wie er als junger Mann im Alter von 20 Jahren Busches
Loblied auf die Stadt Köln, von diesem singend vorgetragen, mit großer Begeisterung
gehört habe. Später habe er das Loblied Erasmus gezeigt, der ebenfalls sehr beeindruckt
gewesen sei. Er habe Gaudens von Blumeneck diese Neuausgabe gewidmet
, weil sie einerseits höchst lesenswert sei. Zum anderen sei das Lied dem Lob
der Stadt Köln gewidmet, die ihn sieben Jahre lang in der Bursa Montana gefördert
habe. Seine Lehrer dort seien Andreas von Bardwick, Rutger von Venlo und Matthias
von Aachen gewesen. Sie hätten sich so um ihn verdient gemacht, dass er sie
nicht vergessen könne, selbst wenn er es wollte. Schließlich sei Köln die herausragende
Zier sowohl Galliens wie auch Germaniens, der alten Religion verbunden
und von keiner Irrlehre verseucht.

Beide Briefe haben eher persönlichen Charakter. Gemeinsam ist ihnen die Erinnerung
an Glareans Studium in Köln, an seine Lehrer und die Freundschaft mit Erasmus
. Die Dichterkrönung durch Maximilian I. wird nicht erwähnt. Anders die autobiographische
Dichtung, die er 1559 anlässlich der Eröffnung seiner Livius-Vorlesung
in Freiburg singend vortrug; sie steht im unmittelbaren Zusammenhang mit
seiner Tätigkeit als Lehrer der Universität Freiburg, hat daher einen offizielleren
Charakter.

Zunächst singt er das Lob der Stadt Köln, vor allem wegen der bedeutenden Heiligen
, die hier verehrt wurden. Seine Lehrer in Köln erwähnt er nicht, jedoch kommt
er auf die Krönung zum poeta laureatus durch Maximilian I. auf dem Kölner Reichstag
von 1512 zu sprechen. Ihm zur Seite habe Balthasar Merklin aus dem Schwarzwald
gestanden.10 Seinen Umzug nach Basel übergeht er zunächst, kommt aber kurz
auf seinen Aufenthalt in Italien zu sprechen. Sodann erwähnt er Basel und seine
Freundschaft mit Erasmus. Einige Jahre habe er dann in Paris verbracht, sei nach Basel
zurückgekehrt, von dort aber durch die Reformation und das Wirken Oekolam-
pads vertrieben worden. Das anschließende Lob auf die Stadt Freiburg ist eher ein
Ruhmgesang auf die habsburgischen Brüder Karl V. und Ferdinand I.

Glarean rühmte die Erfolge Karls V. in Afrika; die Eroberung von Tunis 1535
durch die kaiserlichen Truppen stellte die spanische Seeherrschaft im Mittelmeer
vorerst wieder her. Nach diesem Erfolg besuchte Karl V. erstmals seine Königreiche
Sizilien und Neapel, wo er begeistert als Vorkämpfer Europas begrüßt wurde. Ferdinand
hingegen wird als König im Reich und in Ungarn bezeichnet. Im Streit über
Ungarn zwischen dem von den Türken unterstützten Johann Zapolya und Ferdinand
I. kam es 1538 zu einer politischen Lösung, bei der Ferdinand und Zapolya sich gemeinsam
als ungarische Könige anerkannten. Aufgrund der genannten Fakten kann
die Entstehung der Dichtung wohl auf die Jahre zwischen 1535 und 1538 eingegrenzt
werden. Die Vernichtung der kaiserlich-päpstlichen Flotte durch Soliman II.
1538 erwähnte Glarean nicht.

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