Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 60
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0060
Das Gedicht richtet sich an die Öffentlichkeit. Die Dichterkrönung durch Maximilian
I. steht am Anfang von Glareans Wirken; der Dank hierfür wird mit dem Lob
der derzeitigen Herrscher verbunden. Geschehnisse, die das Bild des Kaisers negativ
beeinflussen könnten, werden nicht erwähnt. Dies war auch bei den Neuauflagen
des Lobgedichts auf Kaiser Maximilian I. zu erkennen.

Im Jahre 1529 verließ Glarean aufgrund der Reformationswirren Basel. Bis zu
diesem Zeitpunkt scheint er eine Karriere als Universitätslehrer verfolgt zu haben.
Der genannte Brief an Goelin macht deutlich, dass Glarean eigentlich in Basel bleiben
wollte, da er dort „seinen sicheren Hafen" glaubte gefunden zu haben. Einzig
die Neuauflagen seines Loblieds auf Maxmilian I. sowie die Führung des Titels
eines poeta laureatus erinnern an die 1512 erreichte Nähe zum Hof.

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch aus seinen Dichtungen. Abgesehen von der
Helvetiae descriptio handelt es sich meist um Gelegenheitsgedichte, die er Freunden
wie Zwingli oder Erasmus oder auch Studienfreunden und eigenen Schülern widmete
. Seine Bücher aus der Zeit bis 1529 sind Staatsmännern aus der Schweiz wie
Peter Falk von Freiburg i. Ü. oder Persönlichkeiten der Kirche, wie dem Bischof von
Sitten, Schiner, oder dem Zürcher Chorherren Uttinger gewidmet.

Mit der Reformation in Basel und Glareans Umzug nach Freiburg i. Br. zeichnet
sich eine Veränderung ab. Widmungen richten sich nun vorwiegend an kaiserliche
Räte oder kirchliche Würdenträger, die ebenfalls dem Hof nahestanden. Die Chro-
nologia zur Ausgabe der römischen Geschichte des Livius, die 1531 bei Froben in
Basel gedruckt wurde, widmete Glarean Balthasar Merklin, der inzwischen zum Vizekanzler
des Reiches aufgestiegen war. Wollte Glarean sich bei Hof in Erinnerung
bringen? Schließlich hatte er sich in das habsburgische Freiburg im Breisgau begeben
und lehrte an der dortigen Universität, einer Gründung der Habsburger. Wie dem
erwähnten Brief Glareans an Laski zu entnehmen ist, erlebte Merklin das Erscheinen
des Buches nicht mehr. Er starb am 28. Mai 1531 in Trier.

Zu einer erneuten Annäherung an den Hof hatte Glarean in der Person Merklins
offenbar einen Vermittler gesucht. Seine 1532 gedruckten Annotationes und die
Chronologia zu Dionysius Halicarnasseus wollte er zwar zunächst dem Basler
Drucker Episcopius widmen,11 jedoch auf Anraten von Bonifatius Amerbach gab er
dieses Vorhaben auf und widmete das Werk nun Ferdinand I., der am 5. Januar 1531
in Köln zum König gewählt und danach in Aachen gekrönt worden war. Bereits 1535
widmete er die Neuauflage der Chronologia zu Livius ebenfalls Ferdinand I. und in
einer weiteren Auflage von 1540 (erneut Paris 1552) Karl V. und Ferdinand I.

Die Chronologia zu Dionysius enthält drei Widmungsschreiben an Ferdinand I.;
das die Schrift einleitende ist datiert mit März 1532. Hierin beruft sich Glarean auf
seine, aber auch dem König bekannten Freunde wie Erasmus von Rotterdam, Johann
Fabri, den Erzbischof von Wien, und den Verfasser der res gestae Ferdinands, Caspar
Ursinus Velius. Er lobt die habsburgische Stadt Freiburg, vor allem die Universität
als habsburgische Gründung, den Magistrat, die Nobilität, den Klerus und einzelne
Bürger, die ihm beneficia erwiesen hätten. Trotz der genannten Referenzen und
des Lobes auf Habsburg blieb aber das von Glarean erwartete Honorar zunächst aus.

Nachdem bis zum 19. Mai 1532 keine Belohnung für Glarean eingegangen war,
schrieb Erasmus von Rotterdam an den Obersten Kanzler Ferdinands I., Bernhard

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