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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 80
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0080
Die alte Spitalkirche

Über das alte Spitalgebäude ist sehr wenig überliefert. Es stand auf demselben Platz,
den später auch der Neubau von 1781/86 einnahm. Das Grundstück „in der hindern
gaßen" (jetzt östliche Ringstraße) grenzte an die östliche (innere) Stadtmauer und
war im 17. Jahrhundert etwa 20 ar groß. Darauf standen Haus, Hof, Scheuer und
Stall zur Bewirtschaftung der Spitalgüter, außerdem das „Armenhäuslein" und die
Barbara-Kapelle, deren kleiner Turm auf den ältesten Abbildungen der Stadt zu
sehen ist. Nach der Überlieferung wurde das Spital durch den Stadtbrand von 1637
nicht beeinträchtigt.9

Im Protokoll über die Visitation der Pfarrei Euenheim am 6. Mai 1762 durch den
Straßburger Weihbischof Tussanus Duvernin werden auch das Spital und die Patronin
seiner Kapelle genannt: „Ein Spital befindet sich in dieser Stadt, dessen Haus in
einem erbärmlichen Zustand ist und dessen Kapelle von uns heute besucht worden
ist. Ihr Patron ist die hl. Barbara. In der Kapelle liest der Frühmesser jeden Mittwoch
eine Messe." Es wird angeordnet, die Gebäude wiederherzustellen, damit sie den
Zwecken des Spitals genügen.10 Im Straßburger Realschematismus, der im An-
schluss an die große bischöfliche Visitationsreise erschien, wird ebenfalls die heilige
Barbara als Patronin der Spitalkapelle angegeben.

Die ältesten Teile des heutigen Altares standen sehr wahrscheinlich bereits in
der alten Spitalkapelle. Es sind die Mittelteile in Eichenholz über dem Altartisch
mit den gewundenen Säulen, den beiden Engeln und den Ölgemälden mit der heiligen
Barbara als Hauptbild und der Marienkrönung als kleinerem oberen Bild.
Anlässlich der Restaurierung des Altares im Jahre 1978 schätzte Restaurator
Johannes Berger die Entstehungszeit dieser Teile auf die Jahre 1600 bis 1620. Die
beiden großen Figuren an den Außenseiten des Altars - es sind die Stadtpatrone
St. Bartholomäus und St. Martin - könnten aus der früheren Ettenheimer Pfarrkirche
stammen, die vor dem Beginn des Baues der heutigen Kirche im Jahre 1768
abgebrochen wurde. Für diese Annahme gibt es eine ganze Reihe von Anhaltspunkten
: Nach größeren Baumaßnahmen an der älteren Pfarrkirche auf dem Berg
richtete der Klosterschreiner von Ettenheimmünster dort um 1748/49 einen neuen
(?) Altar auf.11 Um 1750 fasste der Münchweirer Maler Johann Jacob Kutterer für
22 Gulden die Figuren der Patrone St. Bartholomäus und St. Martin in der alten
Pfarrkirche, die vermutlich zum kurz zuvor errichteten Altar gehörten.12 Als Urheber
dieser neuen Figuren käme der damalige Klosterbildhauer Bruder Paulus
Schramm in Frage. Im Jahre 1773 befestigte Schlossermeister Josef Pfaff die
Figuren der Heiligen Bartholomäus und Martin aber an einer Wand in der alten (!)
Spitalkapelle.13 Da wenige Jahre zuvor die alte Pfarrkirche ausgeräumt worden
war, ist es naheliegend, dass man diese Figuren in die Spitalkapelle übertrug. Über
weiteres Inventar aus der alten Spitalkapelle ist nichts mehr bekannt. Ob die Madonna
mit Kind (zum Ankleiden!) und das alte, doppelseitig bemalte Bild sich
schon in der alten Kapelle befanden, ließ sich bisher nicht nachweisen. Das
Dachreiter-Türmchen auf der Spitalkirche von 1782/86 stand bereits auf der Vorgängerkapelle
, denn es wurde dort im Jahre 1781 abgebrochen und auf dem „anderen
Haus" aufgeschlagen.14

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