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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 81
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0081
Die neue Spitalkirche

Im Jahre 1780 fertigte Schulmeister Antoni Trunck, der aus Walldürn kam und seit
1779 in Euenheim tätig war, die Risse und einen Kostenüberschlag für den Neubau
des Spitals samt Kapelle.15 Leider ist nur noch der Voranschlag vom 24. August 1780
erhalten. Demnach sollten die Spitalkirche 38 Schuh, 6 Zoll (ca. 11,70 m) lang und
42 Schuh, 6 Zoll (ca. 12,92 m) breit sowie das Spital 36 Schuh, 9 Zoll (ca. 11,17 m)
lang und 42 Schuh, 6 Zoll (ca. 12,92 m) breit werden. Also waren beide Teile, Kirche
und Spital, fast gleich groß geplant. Die rohen Kosten betrugen 2470 Gulden.

Aus den Spitalrechnungen der betreffenden Jahre lassen sich Einzelheiten über
den Gang der Arbeiten entnehmen: Beim Abbruch des alten Spitals durch Maurermeister
Friedrich Kirn wurde mit dem Dach am 22. Juni 1781 begonnen. Maurermeister
Karl Schilling, der den Neubau am 1. September 1781 in Angriff nahm,
schachtete auch den neuen Keller aus. Zimmermeister Rochus Strobel führte die
Zimmererarbeiten durch, wobei er - wie bereits erwähnt - auch das achteckige
„Thirnle" (Türmle) abzubrechen und zu versetzen hatte. In der Kostenberechnung
von Schulmeister Trunck war eigentlich ein neues, sechseckiges Türmlein vorgesehen
, das aber vermutlich aus Kostengründen nicht ausgeführt wurde. Viele Bauern
mussten für das neue Spitalgebäude Steine herbeiführen und bekamen dafür zusammen
260 Gulden 8 Schilling. Weitere Fuhren beziehen sich auf das Beibringen von
Kalk. Naglermeister Antoni Booz erhielt am 5. Dezember 1781 für 561 „Lat- und
Leistnägel" aller Art 1 Gulden 7 Schilling und 2 Pfennige. Schreinermeister Joseph
Bintz, der Mesner, hatte am 31. Juni 1781 den Altar in der alten Spitalkapelle abgebaut
und den „Boden aufgebrochen" (?), wofür man ihm 2 Gulden zahlte. An Schulmeister
Trunck wurden am 10. Januar 1782 für Riss und Überschlag sowie verschiedene
andere kleinere Arbeiten (Abmessen und Abstecken des Bauplatzes) anstelle
der geforderten 33 nur 11 Gulden ausbezahlt. Bisher ließ sich über Trunck und seine
frühere Tätigkeit in Walldürn nichts Näheres feststellen. Woher hatte er als Schulmeister
seine Kenntnisse über das Bauwesen? Jedenfalls geht das ausgeführte Spitalgebäude
auf einen zwar einfachen, jedoch nicht ungeschickten Plan zurück. Für
den vorderen Giebel am Eingang nahm er offensichtlich die barocken Stadttore zum
Vorbild. Wie Chronist Machleid berichtet, weihte Pfarrer Xaveri Mast die Spitalkirche
nach einer Bauzeit von fünf Jahren am 13. Juni 1786 ein. Spitalschaffner war zu
diesem Zeitpunkt Bastian Miller. Der Grund für die lange Bauzeit ist nicht bekannt.

Etwa zwanzig Jahre nach dem Aufschlagen des alten Türmleins auf der neuen Spitalkirche
war bereits eine gründliche Instandsetzung nötig. Im Jahre 1806 beschlug
Kupferschmiedemeister Xaver Fahrländer das Türmlein mit Weißblech. Die benötigten
392 Stück Weißblech lieferte ihm der Spital Schaffner und Handelsmann Franz
Xaver Laible, von dem auch 10 Pfund Bleiweiß-Farbe zum Anstrich des Turmblechs
und eines „Dachkähners" stammten.16

Nach den erhaltenen Rechnungsunterlagen zahlte der Spitalschaffner am 4. Dezember
1806 dem Schullehrer Müller anlässlich des St. Barbara-Festes fünf Gulden
für die Chormusikanten aus. Daneben wurden den Chorsängern vier Maß Wein und
für vier Schilling Brot gewährt.17 Ob dies jedes Jahr der Fall war, wäre noch zu überprüfen
.

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