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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 83
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0083
Vergrößerung des Altars (1807)

Im Jahre 1807 wurde der Altar der Spitalkirche größtenteils neu hergestellt. Dabei
verwendete man aber wichtige Teile des alten Altars wie Säulen, Engel und Gemälde
wieder. Das Aussehen des heutigen Altars geht hauptsächlich auf diesen Umbau
zurück, der auf geschickte Weise Altes und Neues zusammenbrachte. Möglicherweise
basiert der Umbau auf einem Entwurf des beteiligten Bildhauers Joseph Wagner
. Man wollte vermutlich den vorhandenen kleinen Altar aus der alten Spitalkapelle
dem neuen, größeren Kirchenraum von 1782/86 anpassen. Für diesen Zweck
wurde auch Geld gestiftet. So übergab Metzger Joseph Müller dem Spitalschaffner
Laible das von seinem verstorbenem Vater, dem Küfer Joseph Müller, zu einem
Altar in die Spitalkirche vermachte Legat über 22 Gulden. Den Großteil der Kosten
hatte aber der Spitalfonds selbst zu tragen.18 Die neuen Altarteile aus Tannenholz fertigte
Schreinermeister Martin Welte für 63 Gulden 7 Schilling. Aus seiner Rechnung
sind Einzelheiten des Vorgehens ablesbar: Die Säulen wurden verändert (verkürzt?)
und an den aufrechten Lisenen (hinter den Säulen) sechs Füllungen mit 24 Schraubenköpfen
(aus Holz) angebracht. An den Engeln mussten Hände und Füße repariert
werden. Der Rahmen am Altarblatt war zusammenzufügen, an der Statue des heiligen
Bartholomäus galt es, die Hand mit dem Palmzweig instandzusetzen, und an
dem Postament unter den Säulen waren 13 Füllungen mit 56 Schraubenköpfen (!)
anzubringen. Zwei „Schniergel" (Verzierungen mit jeweils zwei viereckigen Voluten
außen am Altaraufsatz), ein Postament (mit ebenfalls 13 Füllungen!) unter dem
Säulen-Postament, zwei Postamente unter den Heiligen Bartholomäus und Martin
sowie das Antependium (Verkleidung des Altartisches) und der Tabernakel mussten
neu angefertigt werden. Dem Drechsler Chavoen zahlte Welte für 164 Schraubenköpfe
und die zwei Eicheln unter den Postamenten der Kirchenpatrone 2 Gulden
4 Schilling.19 Bis auf den Tabernakel sind die hier angegebenen Arbeiten Weltes
heute alle noch vorhanden. Der Tabernakel wurde ca. 1894 durch den jetzigen neubarocken
der Firma Simmler & Venator in Offenburg ersetzt.

Die gesamte neue Bildhauerarbeit fertigte im Jahre 1807 der Herbolzheimer
Schreiner und Bildhauer Joseph Wagner an. Für vier Blindflügel (?), einen Schild
auf das Antependium, einen Schild auf den Altarrahmen, zwei Urnen mit Blumengirlanden
, einen Aufsatz samt Kreuz (oberer Altarabschluss) und vier Laubblätter
auf dem Antependium (jeweils zwei Stück an den vorderen Ecken) berechnete er insgesamt
35 Gulden und 35 Kreuzer. Auf Anweisung des Ettenheimer Malers Xaver
Kopp hatte Wagner noch weitere Arbeiten zu fertigen, die mit 4 Gulden zu Buche
schlugen. Zum Tabernakel des Schreiners Welte schuf er einen Aufsatz mit vier geschnittenen
Tragsteinen samt einer Blumengirlande und zwei Lorbeergirlanden mit
einem Pelikannest. Hinzu kam noch ein „Auggottes mit Wolken und Strahlen".20 Von
Wagners Arbeiten sind nur noch eine Urne mit Blumengirlande und Kreuz (am oberen
Abschluss des Altars) sowie die vier Laubblätter am Antependium vorhanden.
Alles andere verschwand im Laufe der Zeit. Leider fehlt heute auch der Tabernakel
mit dem Pelikannest. Dieses beliebte Motiv zierte früher auch den Ringsheimer
Hochaltar. Vermutlich stellte Wagner seine Schnitzarbeiten für den Altar der Spitalkirche
im frühklassizistischen Stil her, passend zu Schreiner Weltes Füllungen und

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