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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 147
(PDF, 59 MB)
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durch die Erwähnung eines Schulmeisters 1242 bzw. 1256 belegt sind. Auch sie waren
offensichtlich jeweils an die örtliche Pfarrkirche angeschlossen; dabei mag in
dem damals noch dörflichen Kenzingen - erst 1249 haben die Herren von Osenberg
neben Burg und Dorf Altenkenzingen eine Stadt gegründet - die am Ort mächtige
elsässische Abtei Andlau für die Einrichtung einer Schule gesorgt haben,13 während
im Falle Breisachs der Einfluss des Bischofs von Basel als Inhaber der Stadtherrschaft
eine Rolle gespielt haben dürfte.

Von der Breisacher zur Freiburger Lateinschule: Diesen Weg nahm einer der ersten
bekannten Leiter des Freiburger Instituts, der Magister Walter, von 1271 bis
1303 als scolasticus, als Schulmeister oder als rector puerorum bezeugt.14 Als sein
Vorgänger im Amt lässt sich ein Schulmeister Heinrich ermitteln, der ab dem Jahr
1273 als Mönch und später Prior des Zisterzienserklosters Tennenbach begegnet und
hier mit seiner ehemaligen Tätigkeit in Freiburg bezeichnet wird.15 Unsicher bleibt
hingegen die Erwähnung eines Magisters Eberhard scolasticus, der einer im Jahre
1250 verhandelten Streitsache des Klosters Tennenbach unter zahlreichen Geistlichen
und Laien aus dem nördlichen Breisgau, darunter prominenten Freiburger
Bürgern, beiwohnte16 und offenbar identisch mit dem 1266 in einer zu Freiburg ausgestellten
Urkunde, das hiesige Deutschordenshaus betreffend, genannten Magister
Eberhard von Horben ist.17 Wenn dieser Schulmeister Eberhard in Freiburg und
nicht, wie auch denkbar, in Kenzingen oder Breisach gewirkt hat, dann böte sich mit
dieser indirekten Ersterwähnung der Freiburger Lateinschule zu 1250 ein exakter
Bezugspunkt für die 750-Jahr-Feier des Freiburger Berthold-Gymnasiums im Jahre
2000.

Müssen hier die Dinge letztlich offen bleiben, so steht für den Freiburger Schulmeister
Walter fest, dass er zuvor als magister Waltherus scolasticus in Breisach gewirkt
hat; er ist in diesem Amt in den Jahren 1256 und 1266 belegt.18 Die Forschung
setzt ihn mit dem Lied- und Sangspruchdichter Walther von Breisach gleich,19 und
so ziert ein namhafter Träger des literarischen Lebens jener Zeit am Oberrhein die
Anfänge der Freiburger Lateinschule. Zum Jahr 1291 ist von Walters Haus als Ausstellungsort
einer Freiburger Urkunde die Rede: Diz geschach in meisters Walthers
des Schulmeisters hüs.20 Aus einer anderen Urkunde von 1327 geht hervor, dass dieses
Haus in der Wolfshöhle, der späteren Pfaffengasse/Herrenstraße, lag;21 hier hatte,
wohl an derselben Stelle, auch ein späterer Freiburger Schulmeister, Berthold von
Risinsburg, seine Wirkstätte.22

Walters unmittelbarer Nachfolger, der Magister Heinrich der Merdinger, 1311 und
1314 als Schulmeister belegt, entstammte höchstwahrscheinlich der angesehenen
Freiburger Familie von Munzingen.23 1311 bezeugte Heinrich eine Freiburger Gerichtsurkunde
inmitten hochrangiger Persönlichkeiten des städtischen Lebens und
hängte sein spitzovales (Kleriker-)Siegel mit dem Bild der hl. Katharina zur Beglaubigung
an.24 Im Jahre 1314 stiftete Heinrich, rector puerorum in Friburg, mit
seinen hiesigen Besitzungen eine gewichtige Priesterpfründe am Münster und ließ
diesen Akt durch eine detaillierte Urkunde, mit den Siegeln Bischof Gerhards von
Konstanz und des Grafen Egino II. von Freiburg als patronus ecclesie in Friburg und
seines Sohnes Gebhard, Pfarrrektor in Freiburg, beglaubigt, festhalten.25 Man gewinnt
den Eindruck, dass dieser Schulmeister Heinrich von Merdingen eine angese-

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