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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 161
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0161
Vom Paedagogium und Gymnasium Academicum
zum großherzoglichen Lyceum (1572-1806)

Von
Dieter Speck

Als 1805 für den vorderösterreichisehen Breisgau die Zugehörigkeit zum Haus
Habsburg ein Ende fand, kam auch auf das Gymnasium, das sich später Bertholdgymnasium
nannte, eine große Veränderung zu. Bei der Eröffnung des neuen Schulgebäudes
am 4. Januar 1866 bezeichnete es der damalige Schulleiter Wilhelm Furt-
wängler als eine Neugestaltung, die dem Großherzog Friedrich zu verdanken sei.
„Vor allem erhielt die Anstalt jetzt das erste Mal eine selbständige, ihrem Wesen entsprechende
Stellung. Der Staat übernahm die Sorge für Bestreitung des Aufwandes,
für Besetzung der Lehrämter, für die Organisation des Unterrichtes. Die Abhängigkeit
von der Universität, wie sie bis dahin noch bezüglich der Immatriculation, der
Disciplin und Jurisdiction bestanden hatte, hörte auf."1 Die Abhängigkeit von der
Universität hatte tatsächlich über mehrere Jahrhunderte hindurch bestanden, und das
Gymnasium war sogar eine Gründung der Freiburger Universität.

Die Gründung eines Pädagogiums

Der Dekan der Artistischen/Philosophischen Fakultät, Johann Heinrich Ducher,
protokollierte unter dem 12. Mai 1572 den Gründungsbeschluss des Pädagogiums.
Ducher hatte sich am 5. Mai 1558 an der Freiburger Universität erstmals eingeschrieben
und war von 1573 bis zu seinem Tode am 25. Juli 1593 Professor der alten
Sprachen, der Rhetorik und Lehrer am Pädagogium/Gymnasium Academicum.2

Die Fakultätsräte waren seinem Bericht nach zusammengetreten, um die Gründung
eines Pädagogiums in die Wege zu leiten. Da viele junge Leute, die in Freiburg
studieren wollten, allzu oft nicht die Voraussetzungen für ein Studium mitbrachten,
beschloss die Fakultät, ein „privates Pädagogium" vorzuschalten. Den Unterricht
sollten zwei Magister abhalten, die täglich zur vierten und sechsten Stunde nachmittags
in Latein und Griechisch unterrichten sollten. Ziel war es, die Schüler wenigstens
soweit zu bringen, dass sie selbst in Latein oder Griechisch Briefe abfassen,
Gedichte schreiben und eigene Lehrvorträge halten konnten. Als Schulgeld waren je
Person vier Gulden zu zahlen, was etwa dem Monatslohn eines Soldaten dieser Zeit
entsprach.3 Die Motive für die Gründung eines Gymnasiums waren aber nicht nur
ungenügende Vorkenntnisse in Latein und die Anforderungen des Griechischen, das
man im deutschen Raum sehr hoch bewertete, sondern sicherlich auch der Konkurrenzdruck
und mangelnde Studentenzahlen. Freiburg stand als katholische Universität
in Konkurrenz zu den protestantischen Hochschulen Basel, Heidelberg, Tübingen
und Straßburg. Um diesen etwas entgegensetzen zu können, war das Pädagogium
als geeignetes Mittel erschienen.4

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