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formieren. Zu dieser Zeit wurden auch neue praktische und technische Lehrfächer
an der Universität eingerichtet. Doch fand eine tiefgreifende Schulreform erst unter
Maria Theresia statt. Sie verbot den jährlichen Lehrerwechsel und drängte darauf,
dass die jesuitischen Lehrer wenigstens zwei Jahre am Ort blieben und die Schüler
unterrichteten. Nach dem ersten Jahr sollten alle diejenigen Schüler, die bis dahin
noch nicht die Grundlagen in Latein beherrschten und noch keine saubere Schrift
hatten, die Schule verlassen. Schließlich sollte die Muttersprache der Schüler befördert
werden, das Lateinische zurücktreten, doch wurde Deutsch erst 1784 als Hauptunterrichtssprache
verordnet. Ein Anliegen dieser Reformen war vor allem die Anregung
der Schüler zum selbständigen Denken anstelle des Memorierens. Der Katechismusunterricht
, der bei den Jesuiten eine große Rolle spielte, wurde auch nach
1773 beibehalten, der Gottesdienstbesuch und mindestens ein Messopferbesuch mit
Beichte war für jeden Schüler Pflicht. Die Schüler besuchten zeitweise die Gottesdienste
der Ursulinerinnen oder in der Martinskirche, die sich beide in nächster Nähe
zum Gymnasium befanden.13
Das Schulgebäude
Das Pädagogium der Universität war nach seiner Gründung zunächst in der Adler-
burse untergebracht. Nach der Niederlassung der Jesuiten war vorgesehen, einen
eigenen Gymnasialbau zu errichten, wozu auch 2-3 Kongregationssäle und eine
Aula bzw. ein Theatersaal gehörten. Durch den Dreißigjährigen Krieg und die nachfolgende
Besetzung Freiburgs durch französische Truppen verzögerte sich das Bauvorhaben
.
Abb. 2 Ehemalige Aula des Jesuiten-Gymnasiums, spätere Universitätsbibliothek, ca. 1910
(Augustinermuseum Freiburg, Denkmälerarchiv)
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