Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 165
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Johann Baptist Heinze erarbeitete für den Gymnasialbau gegenüber dem Jesuitenkolleg
verschiedene Entwürfe. Es sollte ein repräsentatives Gebäude errichtet
werden, um darin auch die Aula mit einem Theatersaal unterzubringen und dort öffentliche
Theaterspiele religiös-pädagogischen Inhalts aufführen zu können. In den
ersten Plänen waren die Klassenzimmer zu klein dimensioniert, da die Jesuiten mit
wesentlich mehr Schülern rechneten. Am Ende der Planungen stand schließlich ein
dreistöckiges Schulhaus mit sechs Klassenzimmern, einem Theater- und einem Kongregationssaal
. 1725 wurde mit dem Erdaushub für das Schulhaus begonnen. Auf
dem Dach wurde ein Dachreiter mit der Schulglocke angebracht, die 1810 wieder
abgetragen und an den Meistbietenden verkauft wurde. Im Januar 1727 schafften die
Jesuiten für die Klassenzimmer Katheder an, und im Herbst des gleichen Jahres fanden
zum ersten Mal Festspiele im neuen Theatersaal statt. Als Marie Antoinette 1770
auf ihrer Brautreise von Wien nach Paris in Freiburg Station machte, wohnte sie im
Theatersaal des Gymnasiums einem Festakt ihr zu Ehren bei. Ansonsten wurden hier
vielfach Promotionsakte gefeiert.14

Bis zur Auflösung des Jesuitenordens blieb das Gymnasium Academicum, wie der
Türsturz über dem Eingang den Besuchern verkündete, unbestritten ein Schulhaus.
Als der Orden aufgelöst wurde, erhielt die Universität Zug um Zug die Jesuitengebäude
, darunter auch das Gymnasium. Schon 1783 wurde der Theatersaal zum Bibliothekssaal
umgebaut, und die ehemaligen Klassenzimmer dienten zur Unterbringung
der Buchdubletten; das ganze Gebäude wurde zum ersten Gebäude der entstehenden
Universitätsbibliothek umgebaut. Doch wo blieb das Gymnasium? Dem
Gymnasium wurde das sogenannte Brauhäusle in der Brunnengasse, direkt an den
Chor der ehemaligen Jesuiten- und heutigen Universitätskirche anschließend, zugedacht
. Schwierigkeiten waren hier zum einen die ungepflasterte Brunnengasse, die
den Zugang zur Schule wegen der Verschmutzung fast unmöglich machte, und zum
anderen die Tatsache, dass Wagner und andere Handwerker in der Gasse ihr Material
lagerten und sie dann fast unpassierbar machten. Jahrelang andauernde Streitereien
zwischen Universität und Stadt füllen Akten.15 Am 5. August 1783 musste
wegen Raumnot zumindest ein Teil der Klassen in das ehemalige Dominikanerkloster
am Predigertor umziehen. 1791 wurden die Gymnasiasten wieder ins Kollegiengebäude
(Brauhäusle) der Jesuiten verlegt.16

Johann Kaspar Ruef, ein aufklärerisch gesinnter Mann, Bibliothekar, Professor
der Philosophischen Fakultät und Lehrer am Gymnasium, war nach der Auflösung
des Jesuitenordens in den Jahren 1774/75 nach Wien geschickt worden, um sich dort
Kenntnisse über die Gymnasialreform anzueignen, die er dann auch in Freiburg umsetzen
sollte. In Wien wohnte Ruef bei Paul Josef Riegger, einem der Väter des Josefinischen
Staatskirchenrechts. Wohl in diesem Zusammenhang dürfte auch der neue
Lehrplan entstanden sein, der 1775 in tabellarisch gedruckter Form in die Akten einging
wie eine Belehrung der „Gymnasien-Präfekten und Professores" aus dem Jahr
1780.17

Benediktinermönche als Lehrer

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens wurde das Gymnasium wieder unter vollständiger
Obhut der Universität betrieben. Als sichtbares Zeichen dafür erhielt das

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