Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 166
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Gymnasium ein eigenes Siegel, das den Kardinal Hieronymus als Schulpatron zeigt.
Gymnasium und Universität hatten den gleichen Patron und die Umschrift weist das
Gymnasium als Einrichtung der Freiburger Universität aus. Notwendig wurde dies,
damit der Gymnasialpräfekt auch selbstständig Schulzeugnisse ausstellen konnte,
die vorher vom Jesuitenorden ausgestellt worden waren.18 Aber nicht nur durch das
Siegel, sondern auch durch die Matrikel waren Studierende und Gymnasiasten eng
miteinander verbunden, oft nicht voneinander zu unterscheiden. Zu allen Zeiten waren
Gymnasiasten in der Universitätsmatrikel eingeschrieben, am Ende des 18. Jahrhunderts
war es sogar zeitweise Pflicht. Um aber dennoch einen beliebigen Wechsel
von der Schule zur Universität zu verhindern, wurden ab 1770 Abschlussprüfungen
als Voraussetzung für das Studium eingeführt.19

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens waren zunächst auch die jesuitischen
Priorate im Elsass von der französischen Krone eingezogen worden, wodurch der
Schule die wirtschaftliche Basis entzogen war. Durch die Kontakte zwischen dem
Wiener und Pariser Hof konnten diese aber wieder von der Universität zur Finanzierung
des Gymnasiums genutzt werden. In Folge der französischen Revolution
gingen die Priorate Oelenberg, St. Morand und St. Ulrich im Elsass aber endgültig
verloren und die Finanzierung der Schule musste dann teilweise aus dem staatlich
eingerichteten Religionsfonds erfolgen. Die nun fehlenden Lehrer des Gymnasiums
waren fortan von den Benediktiner- Abteien Schuttern, St. Trudpert, St. Peter und
Tennenbach zu stellen. Rektor und Senat der Freiburger Universität, die damals aus
aufgeklärten, josefinistischen Professoren bestanden, hielten die Vergabe der Lehrerstellen
an Klöster für einen Fehler und kritisierten die Wiener Politik nicht wenig
.20 In dieser reformfreudigen Zeit gab es für die Gymnasien noch weitere Veränderungen
. So ließ Josef EL 1781 den Gymnasialunterricht in fünf Klassen (Prinzipien
, Grammatik, Syntax, Rhetorik und Poesie) neu gestalten. Deutsch als Lehrfach,
Mathematik und Naturwissenschaften wurden stärker gewichtet. Am Ende des 18.
Jahrhunderts waren neben Freiburg nur in Günzburg, Ehingen, Konstanz, Villingen
und Breisach vergleichbare gymnasiale Einrichtungen in Betrieb.21

Während man über den Schulbetrieb und die Schüler der frühen Jahrhunderte
kaum etwas direkt erfährt, änderte sich das am Ende der vorderösterreichischen Zeit.
Vom Jesuitengymnasium ist dessen pädagogischer Anspruch, der sich auf die jesuitischen
Grundregeln („ratio studiorum") gründet, bekannt. Belohnung und Bestrafung
waren schon damals wichtige Erziehungsmittel im Gymnasium.22 Bücher als
Belohnung für gute schulische Leistungen waren bei den Jesuiten vermutlich schon
seit 1620 üblich. Diese Prämien gab es immer an Mariä Geburt (8. September), nachmittags
um 2 Uhr, die „... öffentlich auf dem Theater des Gymnasii ausgetheilet
wurden. „Die Prämien bestehen in einzelnen Büchern, welche mit goldenem Schnitt
in rot mit Gold verziehrtem Savian eingebunden allzeit dem best verdienten in
jedem fache ..." verliehen wurden.23 Die Prämien, die unter Lobsprüchen des Prä-
fekten ausgeteilt wurden, waren meist durch die Stadt, Landstände und die Universität
gemeinsam finanziert worden.

1777 gab es hier jedoch erhebliche Einschnitte. Von Seiten der Regierung wurde
bestimmt, dass die Bücher aus Kostengründen durch billigere Medaillen ersetzt werden
mussten. Die Medaillen waren jedes Mal in Wien anzufordern, doch kamen sie

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