Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 169
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0169
Das Berthold-Gymnasium zwischen 1807 und 1945

Von

Wolfgang Günter

„Wir müssen die Karlsruher Uniform anziehen."
Das Gymnasium zwischen Restauration und Revolution

Als Folge des Friedens von Preßburg fiel Freiburg am 1. Januar 1806 an Baden. Damit
verlor die Stadt ihre jahrhundertealte Rolle als Hauptstadt der habsburgischen
Vorlande und geriet unter die Herrschaft eines aufgeklärt-absolutistischen Fürsten,
der als Vasall Napoleons groß geworden war und mit dem sich der offenkundige
Nachteil verband, dass er im nahen Karlsruhe residierte.1

Nach Lage der Dinge musste es der Stadt Freiburg zunächst darauf ankommen,
sich auch unter badischer Herrschaft jene Privilegien zu sichern, mit der sie die
milde Herrschaft Habsburgs im Laufe der Jahrhunderte ausgestattet hatte. Bereits am
17. Januar 1806 begab sich deshalb eine Ratsdelegation nach Karlsruhe. Unter vielen
anderen Anliegen trug sie die Bitte vor den neuen Landesherren (der noch im
gleichen Jahre zum Großherzog avancieren sollte), den Bestand von Universität und
Gymnasium zu sichern.2 Denn ob sich Baden neben Heidelberg eine zweite Universität
und noch ein weiteres Gymnasium würde leisten können, das stand zunächst
dahin. Letzteres umso mehr, als die finanziellen Grundlagen des Freiburger Gymnasiums
noch im gleichen Jahre wegbrachen (vgl. den vorigen Artikel).

Die Frage nach der Finanzierung verzögerte die Verhandlungen zwischen Stadt
und Regierung. Erst als sich Freiburg im März 1807 verpflichtet hatte, jährlich 600
Gulden zum Unterhalt des Gymnasiums beizusteuern, verpflichtete sich auch die
badische Regierung, in Freiburg einen Gymnasialfonds mit einem Jahresertrag von
4000 Gulden zu stiften.3 Schlussendlich bestätigte dann das badische Regierungsblatt
offiziell den Fortbestand des „Gymnasiums in Freyburg" und ordnete es gleichzeitig
den „katholischen Gymnasien" des Großherzogtums zu.4

Bereits im Herbst 1807 hatte das Gymnasium nach einigen Reformen5 - die wichtigste
war mit Rücksicht auf den Verbündeten Napoleon die Einführung von Französisch
als Unterrichtsfach - den Unterricht wieder aufgenommen. Nach wie vor belegte
es das Gebäude in der Brunnenstraße hinter der Universitätskirche.6 Aber erstmals
seit Jahrhunderten unterstand es nicht mehr der Universität. Es war eine
selbständige Anstalt geworden.

An die Stelle der Universität sollte alsbald nach französischem Vorbild der Staat
treten. Baden hatte bereits im XIII. Organisationsedikt von 1803 eine erste Ordnung
unter die „gemeinen und wissenschaftlichen Lehranstalten" unterschiedlicher Herkunft
und Entwicklung gezogen, die plötzlich seiner Herrschaft unterstanden. Im

169


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0169