Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 175
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vier verschiedenen, weit auseinanderliegenden Räumlichkeiten erteilt werden: Im
Hauptgebäude in der Brunnenstraße (dessen mangelnde Eignung Direktor Schmeis-
ser nachdrücklich beklagte),46 dann im Breisacher- und im Predigertor sowie im Hintergebäude
des St. Blasischen Hofes in der Grünwälderstraße (heute Teil des Stadtarchivs
).47 Schließlich erhielt das Lyzeum 1845 den benachbarten Peterhof, in dem
die drei oberen Kurse unterkamen und dessen Gelände zugleich Raum für einen
Turnplatz bot.48 Aber bereits 1855 erklangen die alten Klagen wieder mit neuer
Dringlichkeit: Mit Erlaubnis des Oberstudienrates begrenzte das Lyzeum die Schülerzahl
der Ober- und Untersexta jeweils auf 50 (!), indem es nur mehr bis zu dieser
Quote Schüler zur Maturitätsvorbereitung von den umliegenden Gymnasien aufnahm
.49 Dies entlastete zwar in der Folge die beiden oberen Klassen, aber die Schülerzahl
stieg insgesamt weiter an. Notgedrungen musste sich das Kollegium mit dem
Raumproblem arrangieren. Denn es sollte noch bis 1862 dauern, bis sich Stadt und
Staat auf die Kostenverteilung für einen Neubau einigen konnten (10.000 Gulden zu
Lasten der Stadt und schließlich 134.500 Gulden staatlicher Zuschüsse aus unterschiedlichen
Fonds),50 der dann schließlich im Januar 1866 bezogen wurde.

Der rasche Anstieg der Schüler belastete aber auch das Lehrerkollegium. Mit steigenden
Schülerzahlen stiegen zwar die Schulgeldeinnahmen, aber nicht die für die
Finanzierung der Anstalt viel wichtigeren Erträge aus dem Lyzeumsfonds.51 Diese
reichten nicht aus, um die Planstellen zu vermehren, ja nicht einmal dazu, die Gehälter
der angestellten Lehrer zu erhöhen. Der Oberstudienrat klagte deshalb bereits im
November 1840 gegenüber dem vorgeordneten Innenministerium: „Die Lehrer des
Lyceums zu Freiburg sind unter allen Lycenciallehrern verhältnismäßig am geringsten
bezahlt, dabei haben sie nach dem hiesigen Lyceum [Karlsruhe] die größte Zahl
der Schüler zu unterrichten."52 Man behalf sich damit, die eher geringfügigen Überschüsse
des Lyzeumsfonds als Gratifikation unter die hauptamtlichen Lehrer auszuschütten
, so dass diese wenigstens eine gewisse Entschädigung für ihre geleistete
Mehrarbeit erhielten. Ansonsten füllte man die Unterrichtslücken mit schlecht bezahlten
Lehramtskandidaten, die vorzugsweise in den überfüllten unteren Klassen zu
unterrichten hatten und die der Oberstudienrat mit wöchentlichen Deputaten von bis
zu 25 Stunden belastete. Letzteres veranlasste sogar den sonst so willfährigen Direktor
Schmeisser zu der aktuell klingenden Mahnung: „25 Wochenstunden Unterricht
halten auf Dauer auch rüstige junge Männer nicht aus."53 Erst als dann im Jahre
1851 die Dotation der aufgehobenen höheren Bürgerschule von Mahlberg dem Freiburger
Lyzeumsfonds zugeschlagen wurde,54 begann sich die Finanzlage und damit
auch die prekäre Personalsituation des Lyzeums zu entspannen.

Aber bevor dies soweit war, erlebte das Lyzeum noch eine stürmische Zeit: die
Revolution von 1848/49. Bereits im Februar 1848 schlössen sich verschiedene
Schülergruppen (so ein „Botanischer Verein" unter dem Schüler Rudolph Thiery
oder ein „Gesangsverein Harmonie" unter dem Schüler Max Buisson) mit Studenten
zum nationalgesinnten Bund „Walhalla" zusammen,55 der sich am 4. März an der
Gründung eines bewaffneten Studentencorps56 und später wahrscheinlich auch am
vergeblichen Barrikadenkampf der republikanischen Freischärler gegen die Regierungstruppen
am 23. und 24. April beteiligte.57 Vor dieser Konfrontation hatte im
übrigen der (gerade pensionierte) Professor des Lyzeums Dr. Haberer öffentlich

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