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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 212
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Es war de Gaulles Hauptanliegen, ein für alle Mal die Sicherheit Frankreichs gegenüber
Deutschland zu gewährleisten. Dazu gehörte die Forderung nach einer föderalen
Struktur eines nicht nur im Osten, sondern auch im Westen „amputierten"
Deutschland: Das linke Ufer des Rheins sollte unter die strategische und politische
Kontrolle Frankreichs, Belgiens, der Niederlande und Großbritanniens, die Ruhr unter
ein internationales Regime gestellt werden, während für die Saar die wirtschaftliche
Union mit Frankreich bei politischer Autonomie hergestellt werden sollte.1 De
Gaulle selbst brachte seine Ziele im Gespräch mit Präsident Truman auf die einfache
Formel: fin du Reich centralise, autonomie de la rive gauche du Rhin, regime
international de la Ruhr. Angesichts des Laufs der Geschichte, der seinem Land
Invasion, Zerstörung und menschliches Leid gebracht hatte, forderte er Garantien,
erkannte aber auch die Chance, ein europäisches Gleichgewicht neu zu schaffen, das
zerbrochen sei, nachdem die Staaten Mitteleuropas und des Balkans mit Zustimmung
Amerikas und Großbritanniens gezwungen worden seien, der Sowjetunion als
Satelliten zu dienen.2

Im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 legten die USA, die Sowjetunion
und Großbritannien die politischen und wirtschaftlichen Grundsätze für die Behandlung
des Deutschen Reiches fest, darunter die militärische Besetzung, die Vernichtung
des Kriegspotenzials und die Entnazifizierung. Es bestimmte eine politische und wirtschaftliche
Dezentralisierung, behandelte aber Deutschland als wirtschaftliche Einheit
. Eine Entwicklung auf friedlicher und demokratischer Grundlage wurde zugesichert
. Frankreich, das an den Verhandlungen seiner Verbündeten in Potsdam vom
Juli 1945 nicht beteiligt war, brachte alsbald wichtige Vorbehalte gegen diese vor; der
Außenminister unterstrich in einer Note vom 7. August 1945 die vitale Bedeutung, die
das Problem in seiner Gesamtheit für Frankreich habe. Es sei zwar unerlässlich, die
Entwicklung der demokratischen Ideen in Deutschland zu fördern. Vorbehalte machte
er aber gegen die Wiederherstellung der politischen Parteien für ganz Deutschland,
gegen zentrale Verwaltungsstellen, deren Amtsbereich sich auf die Gesamtheit des
deutschen Territoriums erstrecken würde. In einem Memorandum vom 14. September
1945 wurden die Vorbehalte ergänzt durch Bedenken gegen die Errichtung einer deutschen
Zentralregierung und durch die Forderung, das rheinisch-westfälische Gebiet
einschließlich der Ruhr endgültig von Deutschland abzutrennen.

Alle Maßnahmen der französischen Militärregierungen gingen letzten Endes
zurück auf die Leitlinien des Quai d'Orsay. Ihr Ziel war die Schaffung deutscher
Einzelstaaten, die einem künftigen Gesamtstaat ein stark zentrifugales System hätten
entgegensetzen können, hätte nicht die weltpolitische Interessenlage der westlichen
Alliierten ein doch stärker zentralistisch orientiertes System nahegelegt, wie es
nachher im Grundgesetz von 1949 zur Entfaltung kam.

Bei allen Maßnahmen sollte die letzte Entscheidung bei der Besatzungsmacht
bleiben: Aucune decision ne pourra etre prise par les gouvernements allemands qui
serait contraire aux ordonnances et decisions prises par le General, et, d'unefagon
plus generale, ä la politique du gouvernement Francais en zone occupee. Die Lage
Badens inmitten der französischen Interessensphäre bestimmte die Intensität ihrer
Eingriffe noch stärker als im angrenzenden Württemberg-Hohenzollern. Dennoch
nennt Theodor Eschenburg, den sie dort zum Stellvertreter des Innenministers be-

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