http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0243
Abb. 8 Ein Wohnraum in den Trümmern der klinischen Universitätsanstalten in der Albertstraße
(Stadtarchiv Freiburg, M 7062)
„das natürliche Wachstum des Volkes in seinem derzeitigen Ausmaß bei weitem
nicht ausreicht, um den Grundstock der Bevölkerung in seinem Bestand zu sichern
."83 Die Tendenz zur Überalterung setze sich fort, und man rechne damit, dass
sie bis 1975 (!) anhalten werde.84 Aber jetzt kamen zusätzlich Menschen in die Stadt,
von denen eine starke Antriebskraft ausging. Sie waren froh, endlich aus dem jahrelangen
Lagerleben ausbrechen zu können und wieder ein Betätigungsfeld zu haben.
Ab Mitte der 50er-Jahre schritt die Entwicklung der Stadt außerordentlich schnell
voran, und die Zahl der Beschäftigten nahm von nun an mit jährlich fast 5 Prozent
ebenfalls erstaunlich zu.85 Inwieweit die zugezogenen Flüchtlinge und Vertriebenen
zu diesem Boom beitrugen, bedarf noch einer umfassenden Darstellung. Die Stadtverwaltung
bescheinigte diesen Zugewanderten jedenfalls „viel guten Willen und oft
neue Ideen und fruchtbare Initiative". Durch ihre Unternehmungslust und ihre Tatkraft
seien viele neue Arbeitsstätten entstanden. „Wer hätte gedacht, dass die Stadt
sich aus Trümmern, Obdachlosigkeit, Heimatlosigkeit und den Hungersnöten so
rasch wieder erhebt," äußerte die Stadtverwaltung.86 Der Aufbruch war geschafft,
das „Wirtschaftswunder" setzte ein.
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