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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 247
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0247
Hilfen zur Selbsthilfe:
Freiburg und die internationale Solidarität nach 1945

Von

Wolfgang Hug

Freiburg vor 50 Jahren: „Zeit des Aufbruchs zwischen Not und Normalität". Woran
ist da zu denken bei den Stichworten: Not - Aufbruch - Normalität? „Not", das beschrieb
der in Ebnet wohnende Abgeordnete Karl Joseph Rößler 1949, vor 50 Jahren
, im Personalhandbuch des Badischen Landtags mit folgenden Sätzen:

„In Trümmern lag das Land, zerstört seine Städte und viele seiner Dörfer; aufgewühlt
, zerstampft und zerfahren seine Ackerfluren. Tot, gefangen oder siech
seine Männer, hungernd, frierend, vielfach ohne Obdach seine Frauen, seine Kinder
, seine Greise! Ohne Recht und Gesetz, ohne Obrigkeit, der siegreichen Besatzungsmacht
unterworfen!"1 - Dieses apokalyptische Bild stellt die Ausgangslage
vor Augen, die unerhörte Not am Ende des Krieges, da auch die Stadt Freiburg am
Ende schien.

Normalität hingegen: Sie war 1949, vor 50 Jahren, gewiss noch nicht wiederhergestellt
; aber man sah sie am Horizont erscheinen. „Das Jahr der Hoffnung". So
nannte Hans Schneider in seinen „Freiburger G'schichten" das Jahr 1949.2 Im Freiburger
Adressbuch, das 1949 erstmals wieder in normalem Umfang und Aufbau erscheinen
konnte, ist in einem einführenden „Rückblick und Ausblick" zu lesen, dass
in den schweren Übergangsjahren „der ärgsten Not mit Erfolg gesteuert werden"
konnte und allenthalben der materielle und geistige Wiederaufbau „rüstig vorangeht
". Für den Fremdenverkehr stünden bereits 800 Betten zur Verfügung, „und zwar
größtenteils in sehr guten Hotels und Privatquartieren", heißt es. Und ferner: „Ein
neu herausgegebener Bildprospekt macht den Reisenden mit Freiburgs kultureller
Bedeutung und seinen landschaftlichen Schönheiten bekannt." So weit das Zitat.3
1949 fand erstmals wieder das traditionelle „Schauinslandrennen" statt, und in der
Badischen Zeitung erschien erstmals wieder eine ganzseitige Werbung - für die
neuen Mercedes-Modelle!

Der „Rückblick und Ausblick" im Adressbuch von 1949 erinnert indes auch an
die Auslandshilfe, die gerade in Freiburg eine fundamentale Bedingung für das
Überleben in der Not und die Wende „von der Not zur Normalität" bedeutet hat. Sie
soll im Folgenden nochmals vergegenwärtigt werden. Dabei fragen wir, warum sie
erfolgte und warum sie sich gerade so früh auf Freiburg konzentriert hat; wir fragen
danach, worin die Auslandshilfe bestand und was sie den Menschen in unserer Stadt
bedeutet hat. Zu fragen ist dann aber auch, wie die Hilfe beendet wurde und in welcher
Weise die Wohlfahrtseinrichtungen und -verbände in der Stadt die soziale Infrastruktur
des Gemeinwesens wiederhergestellt haben.

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