Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 251
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0251
internationaler Solidarität. Die Stadt ist (inzwischen) seit über 100 Jahren Sitz des
Deutschen Caritas-Verbandes (DCV): Heute ein Unternehmen mit über 460.000
haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie über einer halben
Million ehrenamtlichen Kräften.14 Unter dem damaligen Präsidenten Benedikt
Kreutz hat der DCV ein geradezu universales Verbindungsnetz aufgebaut, das die
Auslandshilfe für Deutschland initiiert, koordiniert und realisiert hat. Hier liefen die
Fäden zusammen, hier wirkten die Vertrauensleute. Hier befand sich der Umschlagsplatz
für viele hunderttausende Tonnen von Hilfsgütern. Kein Zufall, dass
Benedikt Kreutz, der vor 50 Jahren in den Ruhestand ging, zum Ehrenbürger der
Stadt ernannt wurde. Kein Zufall auch, dass der langjährige Direktor der Caritasbibliothek
Dr. Hans-Joseph Wollasch die umfassendste Dokumentation der „Humanitären
Auslandshilfe für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg" erarbeitet und
veröffentlicht hat.15

Es trifft durchaus zu, was Franz Flamm vor fast 50 Jahren in seiner Broschüre
„Die Auslandshilfe für die Stadt Freiburg im Breisgau 1945-1949" am Ende festgehalten
hat: „Unsere Stadt ist wie kaum eine zweite deutsche Stadt zur Zentrale der
ausländischen Nachkriegshilfe geworden. Von hier aus flössen die Spenden des Auslands
in andere deutsche Länder und in die badischen Kreise und Gemeinden. Von
hier aus wurden durch die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, durch die
Kirchen und die Universität herzliche persönliche Beziehungen zu ausländischen
Hilfsorganisationen und Persönlichkeiten gestaltet. Von hier gingen die Anregungen
und ständigen Bitten nach weiterer Hilfe in das Ausland. Der Name der Stadt wurde
zugleich hinausgetragen in die Welt." Von hier aus wurde „der Grundstein gelegt zu
einer neuen Völkergemeinschaft."16

2. Die Praxis internationaler Solidarität für Freiburg

Die Schweizerhilfe

Beginnen wir mit der „Schweizerhilfe". Weithin bekannt ist es, dass die Basler
Nachbarn nach dem Luftangriff auf Freiburg einer Initiative folgten, die ein gebürtiger
Freiburger in Basel, Dr. Christian Mez und seine Freunde ergriffen, um das
Freiburger Münster zu retten. Das Münsterdach war schwer beschädigt. Die Basler
sammelten Geld zum Ankauf von Ziegeln, die dann nach Kriegsende hierher geliefert
wurden. Eine materielle Soforthilfe beschloss sodann der Schweizer Bundesrat
im Sommer 1945 für Deutschland. Die französische Militärregierung musste allerdings
erst durch Erzbischof Gröber und den ehemaligen Botschaftsrat von Brentano
überzeugt werden, diese Hilfe auch in ihre Besatzungszone fließen zu lassen.17 So
konnten erst im Januar 1946 die ersten LKWs mit Hilfsgütern aus Basel anrollen.
Sie brachten nicht nur Nahrungsmittel, sondern das Baumaterial für eine ganze Sozialstation
mit, Fertigteile für vier Baracken samt Inventar. Und was nicht weniger
bedeutete: Die Basler stellten auch das Hilfspersonal, ein ganzes Team von fünf freiwilligen
Helferinnen unter der Leitung von Frau Martha Walz-Birrer. Die Baracken
wurden vom Freiburger Roten Kreuz beim Alten Wiehre-Bahnhof aufgestellt. Zwei
dienten der Schulkinder-Speisung, und zwar je eine für Buben und für Mädchen,
Hänsel- und Gretelbaracke genannt. In einer dritten Baracke wurde die Küche ein-

251


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0251