Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 256
(PDF, 59 MB)
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seien z.B. American Relieffor Germany, die Federation of German Societies, die
Girl Scouts und nicht zuletzt die Christliche Ubersee-Landhilfe (CROP), eine Aktion
amerikanischer Farmer, die als ökumenisches Unternehmen von den beiden
Großkirchen durchgeführt wurde und von der allein Freiburg 10 Tonnen Lebensmittel
erhielt. Die Quäkerstation unter Leitung von Harry und Mary Pfund stellte die
gerechte Verteilung der Spenden aus den USA hier in Freiburg sicher.

Von einer Hilfsaktion, die von einer einzelnen Stadt in den USA ausging, von dem
Quäkerstädtchen Whittier in Californien, ist eigens zu berichten. Dort hatte man über
den Bruder des hiesigen Metzgermeisters Müller von der Not unserer Stadt erfahren
und spontan zuerst in der Schule, dann in der ganzen Stadt Spenden gesammelt, u. a.
Bekleidung (85 große Ballen Kleidungsstücke, 28 Kisten Schuhe, 4 Kisten Bettzeug,
2 Kisten Babysachen). Unterstützt wurde die Aktion - sozusagen in typisch amerikanischem
Stil der Promotion - durch den Besuch eines Vertreters der Stadt Whittier
in Freiburg, der dann zuhause einen Werbefeldzug veranstaltete: 40 Vorträge mit
Lichtbildern von Freiburg habe er gehalten, schrieb er dem hiesigen Oberbürgermeister
nach der Rückkehr in die USA: „Ich glaube, Freiburg ist eine der freundlichsten
Städte, die ich je besucht habe. Sie sollten mich über Ihre Stadt reden hören,
wenn ich in Whittier spreche. Ich glaube, ich würde jetzt einen guten Propagandisten
für Freiburg abgeben."26 Ein Teil der Kleiderspenden aus Whittier kam hier
1949 an, als sich inzwischen eine neue Not auf getan hatte: 1949 öffnete die Französische
Zone ihre Grenzen für Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Die Whittier-
spende konnte in die nun überquellenden Flüchtlingslager geleitet werden und diente
dort zur Erstversorgung der mittellosen Familien.

3. Ablösung und Transformation der Auslandshilfe für Freiburg

Das Beispiel der Spenden-Verwendung für Flüchtlinge verweist auf die Transformation
der Auslandshilfe vor 50 Jahren. Sie ist am Falle der Stadt Whittier noch in
anderer Weise zu beobachten. Aus dem Geber-Empfänger-Verhältnis entstand so
etwas wie Partnerschaft. Oberbürgermeister Hoffmann und sein Kollege in Whittier,
Frank Chandler, wurden Freunde. Die Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums begründeten
eine Partnerschaft mit einer Schule in Whittier. Eine Briefaktion der Stadt
Freiburg vermittelte über 1000 Adressen für einen Korrespondenzaustausch. Mit der
Benennung einer Straße pflegt Freiburg das Gedenken an die Hilfs- und Partnerbeziehung
zu Whittier.

Quäkerhaus und Newman-Heim blieben noch lange nach der Beendigung der
direkten Auslandshilfe für Freiburg bestehen. Ihre Betreuung ist indes wie die Organisation
der sozialen Praxis (der „Wohlfahrtspflege") vor 50 Jahren in die volle
Eigenverantwortung der örtlichen Kräfte übergegangen.

Dank und Ehrung

Im Sommer 1949, vor gut 50 Jahren, brachte die Stadt Freiburg ganz offiziell ihren
Dank für die internationale Solidarität zum Ausdruck. Oberbürgermeister Dr. Hoff-
mann schlug dem Stadtrat vor, drei Persönlichkeiten zu Ehrenbürgern der Stadt zu
ernennen: Prof. Dr. Harry Pfund aus Philadelphia, Pfarrer Franz Christoph Blum und

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