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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 259
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McCloy-Spende), St. Hildegard und St.Luitgard (1950/51).32
Dass auch der überwiegende Teil des sozialen Wohnungsbaues dem Krieg zum
Opfer gefallen war (etwa weite Teile der „Beurbarung") wird gern vergessen.
Selbst die Mooswaldsiedlung war schwer getroffen worden. Der Rückstrom der
Kriegsheimkehrer und seit 1949 dann der Zustrom der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen
hat das Wohnungsproblem in der Stadt perpetuiert. Hier wäre freilich
die humanitäre Auslandshilfe überfordert gewesen. An ihre Stelle traten dann
die Mittel des Marshall-Plans.

Ämter und Verbände

Die Ablösung der Auslandshilfe und der Übergang zur sozialen Selbstverantwortung
geschah natürlich nicht mit einem Schlag. Von Anfang an hatten die städtischen
Behörden und Ämter Hand in Hand mit den Institutionen der Auslandshilfe gearbeitet
. Die soziale Infrastruktur der Stadt hatte ihre Fundamente in der Weimarer Zeit
erhalten und war durch NS-Zeit und Krieg nicht völlig deformiert worden. Das
Wohlfahrtsamt der Stadt (in den Baracken auf der Hochallee Werderstraße 3 konzentriert
) arbeitete unter seinem Direktor Karl Benz unermüdlich. Gesundheitsfürsorge
, Familienfürsorge, Jugend-, Waisen-, Flüchtlingshilfe, Fürsorgeamt standen
vor ungeheuren Aufgaben (man denke an die vielen tausend Kriegerwitwen, an die
Nazigeschädigten, an die Kriegsversehrten). Eine besondere Last hatte die Hilfsstelle
für Fliegergeschädigte zu bewältigen. Mit größten Anstrengungen hielt man
durch und schaffte den Neuaufbau. Dabei kamen der Eigenleistung der Stadt die vielen
sozialen Stiftungen zugute, die den Krieg und die Währungsreform überstanden
.33

Eine entscheidende Grundlage für die Wiederbelebung der Sozialarbeit bildete in
Freiburg die bereits im September 1945 gegründete „Freiburger Nothilfe". Sie stellte
einen Zusammenschluss der kirchlichen und freien Träger der Wohlfahrtspflege dar.
An ihrer Spitze stand der damalige Leiter des Freiburger Caritasverbandes Franz
Hermann. Geschäftsführer war in den Notjahren der Stadt Stadtrat Franz Rohrer. Die
„Freiburger Nothilfe" hat in den Jahren bis zur Normalisierung nahezu ein Drittel
der Freiburger Bevölkerung (insgesamt 32.000 Familien) unterstützt. In den von ihr
betriebenen Notküchen wurden täglich ca. 1500 Menschen mit einer warmen Mahlzeit
verköstigt. Die Notküchen erhielten regelmäßig Lebensmittel von der Auslandshilfe
. Als sichtbarste Institutionen der Wohlfahrtspflege blieben sie rund zehn
Jahre lang in Betrieb und verkörperten zugleich die Präsenz der vier bedeutendsten
Organisationen der freien Sozialarbeit in der Stadt. Gemeint sind die katholische Caritas
(mit der Dreikönigsküche und der Notküche am Wiehrebahnhof), der Evangelische
Gemeindedienst (Diakonie) im Paulussaal, das Rote Kreuz mit der Notküche
in der Adelhauserstraße und die AWO (Arbeiterwohlfahrt) mit den Betriebsküchen
der Firma Fortschritt und der Rhodia. Die Frauen und Männer, die für diese vier
Sozialwerke verantwortlich waren und darin mit unvorstellbarem Einsatz gearbeitet
haben, gehören in die Ehrengalerie der Stadt. Ich denke u. a. an Emmy Seeh, an May
Bellinghausen (den „guten Geist" von Haslach), an Franz Rohrer und Fritz Schieler,
an Maria Wohleb (die Gattin des Staatspräsidenten) und nicht zuletzt an Franz
Flamm, der viele Behörden und freie Träger zu koordinieren hatte.

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