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Der hinter diesem Niveau und dieser Vielfalt wirkende Eifer kam aus einer Energie
, die nicht auf „Zerstreuung" zielte, sondern, wie Friedrich Bischof im Dezember
1949 formulierte, auf das Gegenteil der Zerstreuung, nämlich auf „Gestaltung, das
heißt Lebensgestaltung, zu der der Rundfunk als kulturelles Instrument der Zeit mithelfen
soll." Diesem Eifer verdankt sich auch ein Kultur-Unikum der deutschen
Rundfunkgeschichte: Baden-Baden bildete 1950 einen Berater-Kreis, dem Graham
Green, Thornton Wilder, Carl Zuckmayer, Ignazio Silone, Eugen Kogon, Otto Dibe-
lius, Max Rychner u.a. angehörten, ein Symbolgremium der großen Namen, das aber
nie einberufen wurde und nie mit einer Aktivität an die Öffentlichkeit trat - es blieb
eine Nachkriegsgirlande des guten Willens zur internationalen, lebensgestaltenden
Kultur.
All dies hat mit seinem Anspruch und mit seiner Urbanen Offenheit; mit seinem
klassischen Repertoire; mit vielem, was in den 12 Nazijahren ausgesperrt gewesen
war; und dazu mit vielem, was sich dem Ungehörten und dem Aufbruch der Gegenwart
ins Ungesicherte verschrieb, auch in der Universitätsstadt Freiburg für eine kulturklimatisch
relevante Hintergrundstrahlung gesorgt.
Zum lokalstolzen Vordergrund aber gehörte natürlich das Freiburger Landesstudio
mit seinem kleinen Unterhaltungsorchester, seinen badischen Kulturbeiträgen
und den Nachrichten aus der
Nahwelt, die man in Freiburg
als „Stimme des Landes" betrachtete
und als einen Auftrag,
den ein schwerblütig-gewichtiges
Auftragsgedicht Reinhold
Schneiders in angestrengte Höhen
hob:
„Des Landes Stimme sind
wir; unser Recht / Ist eingewurzelt
tief in diesem Land ... / Zu
schwer fast ist der Auftrag, allzureich
/ Das Wort des Landes,
was sein Volk erfahren, / Was es
gestaltet, was es nur geträumt, /
Was es gefunden und vergessen
hat .../ Wir können's nicht allein
. Ihr müßt uns helfen / Müsst
fordern, fragen, tadeln, uns befeuern
, / Müsst eure Stimme mit
Abb. 3 Wohl noch in den Studios im
Friedrichbau vor dem Umzug des Südwestfunks
in das ehemalige Hotel
Kyburg in Günterstal 1949 muss dieses
Photo aufgenommen worden sein.
(Stadtarchiv Freiburg, M 75/3, Photo
Genzier)
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