Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 282
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Abb. 5 Die Bildhauerklasse von Wilhelm Gerstel an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste

(Stadtarchiv Freiburg, Photo Leif Geiges)

baren Lebens- und Arbeitsgemeinschaft von Lehrenden und Lernenden. Da ist der
Versuch, durch eigene Einnahmen aus Aufträgen und Entwürfen die Schule mitzutragen
. Und da sind didaktische Ideen, die an Johannes Ittens Bauhaus-Vorlehre erinnern
. All das hat er in eine bäuerlich und handwerklich geprägte Region hineingedacht
- ein Stil- und Geschmacksversuch der moderaten Moderne im Reich des
Kuckucksuhrenkitschs. Als die Schule interessante Schüler mit erstaunlichen Design
- und Industriekarrieren hervorgebracht hatte, wurde sie aus der Bildungslandschaft
gekippt, weil ihr, der billigsten Fachschule Deutschlands, 1954 ganze 15 000
DM im Sachhaushalt nicht mehr bewilligt wurden. Und dies trotz des Zeugnisses
einer Hochschuldenkschrift an den Landtag: „Sie ist eine in ihrer Art einmalige
Schule, deren Erhaltung außerordentlich wünschenswert ist. Die Zusammenfassung
mehrer Handwerke mit ihrer gegenseitigen Befruchtung dürfte jedenfalls auf diesem
Niveau im Lande Baden-Württemberg nirgends bestehen." Die Schule verschwand
als Nussschalenmodell aus dem badischen Armenhaus, denn in Ulm feierte ein paar
Monate später ein Hätschelkind amerikanischer Demokratisierungspolitik auf einem
stadteigenen Grundstück und mit einer amerikanischen Anschubmillion ihr Richtfest
: Die Hochschule für Gestaltung. Und Walter Gropius war da und erklärte dieses
Ulmer Projekt unter Max Bill zum legitimen Erben Dessaus. Jetzt soll die Moderne
der westdeutschen Gesellschaft nicht nur auf die ästhetischen, sondern auch auf die
demokratischen Sprünge helfen. Der Vorgang ist sprechend: Wir erleben einen in die
allgemeine Kulturentwicklung eingewobenen Paradigmenwechsel der politischen
Kultur in Südwestdeutschland: So wie die Maler der Ecole de Paris Mitte der fünf-

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