Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 283
(PDF, 59 MB)
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ziger Jahre neben den mächtigen Kraftwerken der großen Amerikaner von Pollock
bis Sam Francis verblassten, so Schwächelte Mitte der Fünfziger auch die Prägekraft
der französischen Kulturmission. Deshalb hatte das dezentrale Bonndorfer Nuss-
schalenmodell zwar seine Stunde gehabt, aber seine Chance verloren. Und deshalb
fuhr der Zug der Zeit um 1955 nicht nach Bonndorf oder Freiburg, sondern mit der
schwäb'schen Eisenbahn nach Ulm.14

Aber leuchten wir noch mal ins Freiburg des Jahres 1949 hinein. Was will man da
von der Kunst? Gleichgewicht und Maß und Erbe und ein unzerstörtes abendländisches
Menschenbild. Dem redet ja 1949 auch der Hebelpreisträger und Kunstschriftsteller
Wilhelm Hausenstein eindringlich das Wort. In seiner Schrift: Was bedeutet
die moderne Kunst? disqualifiziert er Expressionismus, Kubismus, Futurismus als
„objektiv zerstörende Bewegungen." Der Mensch habe im neuen Bild „die Gestalt
der Dinge zerschlagen". Die abstrakte Kunst sei „Symptom eines unbewußten Nihilismus
" und „Ausdruck einer Welt, in der der Untergang der gegenständlichen Welt
bereits Wirklichkeit werde." Hausenstein, der einst einem Paul Klee und einem Max

AUSSTELLUNG

BADISCHES
KÜNSTLER-HILFSWERK

GRAPHIK VOM UNTERSEE

Freiburg im Breisgau • Hochmeisterstraße 2

DEZEMBER 1948-JANUAR 1949

Walter Herzger
Hans Kindermann
Ferdinand Macketanz

Curth Georg Becker
OttoDix
Werner Gothein
Erich Heckel

Beckmann frühen Beistand geleistet
hatte, sekundiert mit seiner
Verfallsanalyse dem düsteren
Schlagwortklassiker eines
christlich-konservativen Anti-
modernismus, den Hans Sedl-
mayr bereits 1948 mit dem zur
Kampfformel werdenden Titel
Verlust der Mitte in die Wendezeit
nach der Währungsreform
geworfen hatte. Es seien, sagt er
„geöffnet die Tore der Unterwelt
, die sich jetzt in das ganze
Leben ergießt und es durchsetzt
." Dem chaotischen Zustand
einer zersetzten Kultur könne
man jedoch durch eine neue
Sakralkunst, neuen Kirchenbau
und neuen Totenkult begegnen.

Abb. 6 Plakat der Ausstellung „Graphik vom Untersee"
des Badischen Künstler-Hilfswerks vom Dezember 1948

bis Januar 1949 (Stadtarchiv Freiburg, C5 / 1981)

Handzeichnungen
Original-Lithographien • Holzschnitte • Badierungen

Geöffnet Samstags von 14-18 Uhr
Sonn- und Feiertags von 10-18 Lhr
Eintritt 50 Pfennig, für Studenten und Schüler 30 Pfennig

Dieser rückwärts gewandten
Utopie stand im öffentlichen
Diskurs um 1949 Willi Baumeisters
Schrift Das Unbekannte in
der Kunst entgegen - im privaten
Untergrund geschrieben
1943/44 von einem durch die
Nazis aus dem Lehramt gejagten
und mit Malverbot belegten Unbeugsamen
. Auch er nimmt das
Wort von einer „Leeren Mitte"

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