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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 286
(PDF, 59 MB)
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verein jene Tuschen, Holzschnitte und Vorformen seiner Miniaturen, die seit 1958
seinen Weltruhm begründen sollten, in seine Vaterstadt. Immerhin: Er verkaufte
damals ein einziges Bild. Er war's gewohnt und zufrieden, sagte er zu seiner Frau
Lisbeth Bissier: „Wenigstens ein einziger hat etwas gemerkt!" Wer war das gewesen
, wer kaufte für 500 Mark einen herrlichen Bissier? Es war seine Frau gewesen,
Lisbeth Bissier. Er hat das nie erfahren. Er schrieb, zweifelnd und grüblerisch, in
sein Tagebuch: „Dass ich den äußeren Ruhm nicht ernte, ist mir heute klar. Wie sollte
ich - da ich doch nichts Merkantiles zu seiner Gewinnung unternommen habe ...
Die Tuschen, mein Sakrament, versteht kein Mensch. Alle sind von der Peinture behext
... ich hänge wie ein Japaner zwischen Germanen."

Mitte 1949 entdeckt er in seiner Hagnauer „Zelle" in aller Stille und Konzentration
die Technik der späteren Ei-Öltempera-Miniaturen, die ihm, stürmisch und über
Nacht, ab 1958 Weltruhm bescheren. „Mit seiner leisen, eindringlichen Stimme bezaubert
er die Menschen", sagt nun Werner Schmalenbach über ihn. „Ihm ist es wie
wenigen zuzuschreiben, dass man auf der Welt mit dem Gedanken an deutsche Kunst
den Gedanken an Poesie und Spiritualität verbindet."15 Auch dieses, die Freiburger
Herkunft und die Enge der Nachkriegszeit verlassende Gelingen gehört, als ostwestliches
Zukunftslicht, zu den im Jahre 1949 angelegten Möglichkeiten.

Anmerkungen

1 Hannah Arendt: Besuch in Deutschland. Berlin 1993; erstmals 1950 in den USA veröffentlicht.

2 In: Max Frisch: Tagebuch 1946-1949. Frankfurt 1965.

3 In: Wolfgang Koeppen: Tauben im Gras. Stuttgart 1951.

4 In: Max Frisch: Öffentlichkeit als Partner. Frankfurt 1967.

5 Marie Luise Kaschnitz: Totentanz und Gedichte zur Zeit. Hamburg 1947.

6 Thomas Mann: Ansprache im Goethejahr 1949. In: Altes und Neues, kleine Prosa aus fünf Jahrzehnten
. Frankfurt 1953.

7 Zitat aus: Hans Jürgen Schultz: Reinhold Schneiders Gedanken des Friedens. In: Über Reinhold
Schneider. Hg. von Carsten Peter Thiede. Frankfurt 1980.

8 In: Manfred Bosch: Der Neubeginn. Konstanz 1988.

9 Alfred Döblin: Die literarische Situation. Baden-Baden 1947.

10 In: Hermann Burte 80 Jahre. Hg. von Franz Burda. Offenburg 1959.

11 Zu Hans Arno Joachim: Wolfgang Menzel, Der Philosoph am Fenster. Eggingen 1990. - Wolfgang
Heidenreich: Ein Sulzburger Gedenken an H. A. Joachim. Katalogveröffentlichung des Vereins
„Freundeskreis ehemalige Synagoge Sulzburg". Sulzburg 1996.

12 Lotte Paepcke: Unter einem fremden Stern. Frankfurt 1952.

13 Robert Creeley: Echos, Gedichte. Salzburg und Wien 1988. - Zu Rainer Maria Gerhard: Peter
Härtling: Vergessene Bücher. Karlsruhe 1983 und: H. J. Schütz: „Ein deutscher Dichter bin ich
einst gewesen". München 1988.

14 Wolfgang Heidenreich: Das Modell in der Nuss-Schale, Erinnerung an die Staatliche Kunsthandwerkschule
in Bonndorf (1948-54). In: Jahrbuch des Landkreises Waldshut 1995. Karlsruhe 1995.

15 Werner Schmalenbach: Julius Bissier. Köln 1974.

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