Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 306
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0306
Gemeindebeschreibungen und Ortschroniken in ihrer Bedeutung für die Landeskunde. Hg.
von Eugen Reinhard (Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung in Baden-Württemberg.
Serie A, Heft 12). Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1999. 288 S., Faksimilia, Figuren,
Karten.

Der anregend gestaltete Band fasst Referate zusammen, die in Weingarten 1997 auf einer
Tagung im Rahmen des siebten Jahrestreffens des Arbeitskreises landeskundlicher Institute
und Forschungsstellen in der Deutschen Akademie für Landeskunde vorgetragen wurden.
L. Grundmann, H.-M. Cloß, K. Andermann, F. L. Sepaintner, R Exner, W. Faßnacht und
A. Schmauder erörtern methodische Fragen und Probleme der Gemeinde- und Ortsforschung.
W. Zimmermann, E. Reinhard, H. Klüver, H. Vasarhelyi, H. Heller und F. L. Sepaintner widmen
sich im zweiten Teil Quellen zur Gemeinde- und Ortsforschung. In einem Anhang stellt
E. Reinhard die Mitarbeiter am amtlichen Werk der Landes- und Kreisbeschreibung in Baden-
Württemberg 1953-1999/2000 vor, und H. Klüver bringt eine annotierte Bibliographie von
Besprechungen zu den einzelnen Werken.

Im Mittelpunkt stehen Arbeiten zum heutigen Bundesland Baden-Württemberg, mit Ausblicken
auf die Anrainer und weitere Bundesländer. Deutlich wird, wie sehr seit den 1820er-
Jahren in Amts- und Gemeindebeschreibungen die Geschichte an ,Gewicht' gewonnen hat;
seit 1975 bildet sie einen der drei Pfeiler in den Landesbeschreibungen Baden-Württembergs,
zusammen mit Geographie und Gegenwartskunde (zu dieser S. 68 eine hilfreiche Definition).
Wie Nachweise etwa im Handbuch der baden-württembergischen Geschichte zeigen, werden
die Kreisbeschreibungen längst auch ihres hohen wissenschaftlichen Niveaus wegen geschätzt
. Führende Vertreter von Universitätsdisziplinen waren und sind zur Mitarbeit bereit.
Der Erfolg erklärt sich auch damit, dass - dank der Einbindung in die staatliche Archivverwaltung
; bis 1964 in das Statistische Landesamt - für Kontinuität und Finanzierung gesorgt
ist.

Ein Erfahrungsbericht aus den neuen Bundesländern eröffnet den ersten Teil. Anders als
man annehmen möchte, gab es in der ehemaligen DDR Nischen, in denen auch die Orts- und
Regionalgeschichte gepflegt wurde; so erschienen allein in der Buchreihe ,Werte der deutschen
Heimat' seit 1957 bislang 61 Bände. Nicht nur im zweiten Teil werden unterschiedliche
Quellen vorgestellt und problematisiert: Karten und Ortspläne (auch als Spiegel der sich wandelnden
Kulturlandschaft), Flurnamen, dazu serienweise angefallene Listen zu Preisen und
Ernteerträgen, Akten zu Einwohnerzählungen und Ortsbereisungen. Die Ergiebigkeit von Phy-
sikatsberichten und Pfarrbeschreibungen verdeutlicht ein Beitrag zu Bayern: Um 1861 war im
Gerichtsbezirk Schweinfurt die Wohnstube - sofern vorhanden - oft feucht und dunstig; im
Frühjahr diente sie auch zur Aufzucht von Ferkeln, Ziegenlämmern und Federvieh; in Kräu-
terbaudörfern herrschte die „verderbliche Sitte", dass in der Stube zusätzlich Kulturgewächse
getrocknet werden mussten, was allerlei „rheumatisch-catarrhalische Entzündungen" ausgelöst
habe (S. 206).

Gliederungsschemata (S. 38^42, 85-91) können davor bewahren, für eine Ortschronik
wichtige Bereiche schlicht zu vergessen. Seit geraumer Zeit werden die Jahre 1933 bis 1945
freimütiger ausgeleuchtet als in den ersten Nachkriegsjahrzehnten. Da ist die knappe Zusammenfassung
des kontrovers diskutierten Verhältnisses von Modernisierung und Nationalsozialismus
(S. 82 f.) eine willkommene Hilfe.

Der Band bildet eine höchst willkommene Fundgrube für alle, die an der Erarbeitung von
Ortschroniken mitwirken - bis hin zu der „Mindestforderung daß lesbar, besser: lesenswert
geschrieben wird" (S. 73). Norbert Ohler

306


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0306