Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 310
(PDF, 59 MB)
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achtete St. Peters Rechte. Erst unter Berthold V., dem letzten Zähringer, lockerte sich das
Band. Thomas Simon geht den Strukturen der weltlichen Herrschaft des Klosters nach, das ab
dem 16. Jahrhundert nur das Haus Habsburg als Landesherrn über sich hatte. Werner Rösener
untersucht die Wirtschaftsentwicklung. Er konstatiert eine gesunde ökonomische Basis, im
14./15. Jahrhundert allerdings gestört durch krisenhafte Prozesse, die mit handfesten Auseinandersetzungen
zwischen den bäuerlichen Untertanen, der Klosterherrschaft und konfliktbereiten
Vögten einhergingen.

Joachim Wollasch stellt Persönlichkeiten aus dem Konvent des 12. Jahrhunderts vor, soweit
sie sich in den Quellen fassen lassen. Sie rekrutierten sich überwiegend aus der Gefolgs- und
Dienstmannschaft der Zähringer, was eine nachhaltige Anhänglichkeit bewirkte, die das Aussterben
dieses Geschlechts überdauerte. Diesem Phänomen, der Zähringermemoria, die noch
oder wieder im 18. Jahrhundert beim Neubau der Klosterkirche ganz konkret zelebriert wurde,
ist der Beitrag von Alfons Zettler gewidmet.

Interessante Einblicke in die Bildungsarbeit und -Organisation St. Peters in Kooperation mit
befreundeten Abteien bietet Franz Quarthai, der über die Oberschwäbische Benediktinerkongregation
schreibt. - Ein gelehrtes Buch ist hier entstanden, das die Quellen greifbar macht,
Wissen präzisiert und neue Fragen beantwortet, allerdings nicht die von Karl Schmid, warum
St. Peter mit dem Aufstieg St. Blasiens nicht Schritt halten konnte.

Renate Liessem-Breinlinger

Wilhelm Baum: Rudolf IV. der Stifter. Seine Welt und seine Zeit. Styria-Verlag, Graz, Wien,
Köln 1996. 399 S.

Herzog Rudolf IV. von Österreich, der im Alter von 19 Jahren die Herrschaft übernahm und
nach kurzer Regierungszeit 1365 mit 26 Jahren verstarb, gehört zu den interessanten Persönlichkeiten
der Habsburger. Rastlos, von unbändigem Ehrgeiz getrieben, mit offenem Sinn für
Neues, war er auf vielen Gebieten tätig. Sein politischer Aktionskreis erstreckte sich von
Österreich über Italien und reichte bis in die Reichspolitik. Aber auch in den Vorlanden und
im Gebiet der heutigen Schweiz trieb er die Erweiterung und den Ausbau des habsburgischen
Besitzes voran. Im Breisgau legte er mit dem Erwerb der Herrschaft Osenberg und Kenzin-
gens 1358/65 die Grundlage für den wenig später erfolgten Kauf der Stadt Freiburg 1368 und
baute damit die habsburgischen Besitzungen im Schwarzwald aus.

Nach der alten Biographie von Alfons Huber (1863/64) und der umstrittenen Darstellung
des Soziologen E.K. Winter (1934/36) hat sich im 20. Jahrhundert kein Forscher mehr gefunden
, der sich an eine Biographie Rudolfs IV. gewagt hätte. Zu sehr entzogen sich die vielen
schillernden Facetten seiner Persönlichkeit den Versuchen einer Synthese durch die Historiker
. W. Baum stand somit vor einer großen und reizvollen Aufgabe.

Er entwirft die Biographie Rudolfs IV. in vier großen Kapiteln. Im ersten Kapitel werden
die prägenden frühen Jugendjahre dargestellt. Hier betont Baum vor allem den Einfluss, den
sein Schwiegervater, der Luxemburger Karl IV, seit 1355 Kaiser, auf ihn ausübte und von dem
er viele Elemente herrscherlichen Selbstverständnisses übernahm. Im zweiten Großkapitel
zeigt der Autor, wie sich Rudolf IV. immer mehr von Karl IV. löste und zu ihm in eine scharfe
Konkurrenzsituation geriet. Durch die Goldene Bulle von 1356 waren die Habsburger aus dem
Kreis der mächtigen Reichsfürsten ausgeschlossen worden. Darauf reagierte der Habsburger
mit jenem bekannten Komplex von Fälschungen (Privilegium Maius) und erhob Anspruch auf
den Titel „Pfalzerzherzog".

Das dritte Kapitel vereinigt unter der Überschrift „Der Aufbau des österreichischen Staates
" (der sorglose Umgang mit historischen Begriffen störte den Rezensenten erheblich!) eine
Vielzahl von Aspekten. Sie reichen von seiner Tätigkeit als Förderer des Wiener Stephansdoms

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