Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 311
(PDF, 59 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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und Gründer der Wiener Universität über die Rolle als Mäzen der Künste, als Initiator einer
Wirtschaftspolitik mit modernen Zügen bis zu seiner zielstrebigen landesfürstlichen Kirchenpolitik
und verdeutlichen sehr gut die vielfältigen Aktivitäten dieses Habsburgers.

Im vierten Kapitel kehrt Baum zur Außenpolitik zurück. Die Erwerbung Tirols 1363 und
die Anfänge einer energischen Italienpolitik bis zu seinem überraschenden Tod 1365 bilden
den Inhalt dieses Teils.

Danach zieht Baum ein knappes und ernüchterndes Fazit: Rudolfs IV. Wirksamkeit blieb
eher gering, viele seiner Ansätze wurden nach seinem Tode nicht weitergeführt oder mussten
zurückgenommen werden. Erst spätere Habsburgergenerationen werden sie erfolgreicher wieder
aufgreifen.

Neben dem (zu knappen) Anmerkungsteil besitzt das Buch ein Verzeichnis der benutzten
Archive, ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis, eine ausführliche Zeittafel, ein
Itinerar Rudolfs 1353-1365 sowie einen Personen- und Sachindex. Erfreulich ist die gut ausgewählte
Bildillustration des Buches, die den Text vorteilhaft vertieft.

Störend sind einige sachliche Fehler. So bezeichnet Baum die Visconti hartnäckig als Herzöge
von Mailand, obwohl Giangaleazzo Visconti erst 1395 die Herzogswürde erhielt.

Der Autor breitet in seinem Buch zwar eine beeindruckende Detailfülle aus, doch er verbleibt
zu oft im weitschweifigen, ermüdenden Erzählen politischer Aktionen; eine übergreifende
Gedankenführung vermisst man meist. An den Stellen, wo er bisweilen von diesem nar-
rativen Prinzip abgeht, wird seine Darstellung analytischer und gewinnt an Tiefe. Sie gehören
zu den Stellen des Buchs, die der Rezensent mit Freude gelesen hat (z. B. S. 100 ff.).

Wilhelm Baum betont zwar im Vorwort, sein Buch sei keiner historischen Schule verpflichtet
, doch der Leser kann schnell erkennen, dass dahinter die doch recht betagte Vorstellung
steht, die historische Persönlichkeit präge die Geschichte. Diese Konzeption hätte sich
als Einstieg in die Untersuchung trotzdem gut geeignet. Gerade an der Person Rudolfs IV. hätte
man exemplarisch zeigen können, welchen Spielraum die historische Persönlichkeit hat, die
in ein kompliziertes Geflecht verschiedener Entwicklungslinien und geographischer Räume
hineingestellt ist, und in welchem Maße sie diese aktiv und nachhaltig zu gestalten vermag.
Baums Fragestellung bleibt jedoch zu undifferenziert; und ob dann Bewertungen wie „prometheushafte
Tatkraft und Entschlossenheit" (S. 339) die Gestalt dieses Herzogs treffend wiedergeben
, bleibt doch fraglich. Eine kritische Reflexion der Gattung „historische Biographie"
und ein Blick auf beispielhafte Biographien moderner Autoren - ich möchte hier nur das große
Werk von J. Le Goff über Ludwig den Heiligen anführen - hätte diesem Buch sicherlich gut
getan. Willy Schulze

Berns große Zeit. Das 15. Jahrhundert neu entdeckt. Hg. von Ellen J. Beer, Norberto Gra-
maccini, Charlotte Gutscher-Schmid, Rainer C. Schwinges. Berner Lehrmittel- und Medienverlag
, Bern 1999. 685 S., zahlr. Abb., Pläne und Karten.

Dieser voluminöse Sammelband ist als Begleitbuch zu dem gleichnamigen Berner Projekt im
Jahre 1999 entstanden, das von zahlreichen Veranstaltungen wie Ausstellungen, Vortragsreihen
, Musik- und Theaterveranstaltungen und Stadtführungen begleitet war.

Bern, 1191 durch die Zähringer gegründet, war im 15. Jahrhundert noch eine vergleichsweise
junge Stadt. Seine Entwicklung hatte eine hohe Dynamik gezeigt und so war Bern zu
Beginn des Jahrhunderts zu einer politisch gewichtigen Stadt geworden. Es hatte nicht nur
alle Zeitläufe und Veränderungen im schweizerischen Raum nach dem Ende der Zähringer
gut überstanden, sondern auch von der Schwäche der Nachbarn profitieren können. So besaß
Bern bereits zum Jahrhundertbeginn ein großes eigenes Territorium, eines der größten nördlich
der Alpen. Trotz der relativ geringen Größe der Stadt - die Einwohnerzahl bewegte sich

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