Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 313
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0313
vertiefende, weiterführende oder illustrierende Kurzbeiträge. Verfasst wurden die meisten von
Reinhold Hämmerle, darüber hinaus von Rainer Kiewat, Bertram Jenisch, Gebhard Heil und
Annegrete Keßler.

Band I beginnt mit Matthias Weiß' Darstellung der vor- und frühgeschichtlicher Funde und
ihrer Einordnung in die jeweilige Besiedlungs-Situation im Raum Kenzingen. Die Ergebnisse
der Mittelalterarchäologie, aufgezeigt von Bertram Jenisch, sind hier nur in knapper Form als
„Streiflicht" aufgenommen, sie werden vom Verfasser in Band 14/2000 des Emmendinger
Kreisjahrbuchs „s Eige zeige" vielfach ergänzt und vertieft.

Ansel-Mareike Andrae-Rau befasst sich, ausgehend von der schriftlichen Ersterwähnung
einer Kencinger marca 772, mit dem vor-städtischen (Alten-)Kenzingen und seinen klösterlichen
Grundherrschaften (Lorsch, Andlau, Einsiedeln). Von dem um 1100 in Ortsnähe
burgsässigen Kenzinger Adel gibt es eine Verbindung zu den später hier herrschenden Üsen-
bergern, in deren Hand um 1200 auch die - eigens behandelte - Kirnburg war. Jürgen Treff -
eisen stellt die Gründung der Stadt 1249 und ihre Entwicklung unter den Üsenbergern, Hach-
bergern und Habsburgern bis 1520 dar. Er zeigt dabei auch auf, wie das Dorf Altenkenzingen
durch Abwanderung in die Stadt allmählich verödete. Der Beitrag wird gut ergänzt durch
Marita Blattmanns Auswertung des Stadtrechts von 1249/1283 im Hinblick auf die Stellung
der Bürger. Leider fand sie ihren Platz nicht im thematisch stimmigen Umfeld, sondern an
recht isolierter Stelle in Band II.

Der frühneuzeitlichen Geschichte sind drei umfassende Beiträge gewidmet. Ralf Lusiardi
untersucht detailliert die evangelische Bewegung um den Prediger Jakob Otter 1524, den
Bauernkrieg 1525 und - damit zusammenhängend - das komplizierte Verhältnis der Stadt zum
Pfandherrn Wolf von Hürnheim. Anschließend vermittelt Andreas Webers ein lebendiges Bild
der Stadt und des nicht immer friedlichen Zusammenlebens ihrer Einwohner zwischen 1530
und 1806. Dieter Speck behandelt ebenso anschaulich den territorialherrschaftlichen Hintergrund
: Kenzingen als Obervogteiort der vorderösterreichischen Kameralherrschaft Kürnberg
und als Glied der Landstände.

Im Beitrag von Hartmut Zoche entsteht das anschauliche Bild einer badischen Kleinstadt
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - Kenzingen wurde 1807 Sitz eines großherzoglichen
Oberamts - mit ihren typischen wirtschaftlich-sozialen Problemen und öffentlichen Aufgaben.
Wachsender Bürgersinn bekundete sich in Vereinsgründungen seit den 1830er-Jahren.

Leider wird der Wert des Beitrags durch eine unverständliche Entscheidung (der Herausgeber
?) geschmälert: Die in Kenzingen sehr bewegten Revolutionsjahre 1848/49 - vom Autor
selbst(!) untersucht in: „s Eige zeige" 12/1998 - werden weder hier noch anderswo in den beiden
Bänden wirklich behandelt. Es kann in einer Stadtgeschichte nicht angehen, dem Leser
einen so spannenden Geschichtsabschnitt vorzuenthalten und lediglich in einer Fußnote auf
die anderweitige Veröffentlichung hinzuweisen.

Mit der Zeit zwischen 1860 und 1918 befasst sich Ute Scherb. Schwergewichte liegen u. a.
auf dem Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung und auf der allmählichen Modernisierung
der städtischen Einrichtungen, auf dem badischen Kulturkampfs und seinen „Nachwehen
" wie auch auf dem politischen Wahlverhalten der gleichzeitig katholisch und liberal
geprägten Bürgerschaft. Entgegen dem Titelversprechen bleibt der Erste Weltkrieg allerdings
weitgehend ausgeklammert und wird erst in Band II von Ursula Huggle mitbearbeitet.

Dies ist wiederum nicht der Fall bei Norbert Ohlers Beitrag „Weimar, Drittes Reich und
Zweiter Weltkrieg". Er konzentriert sich nach Behandlung der 1920er-Jahre intensiv darauf,
wie sich die NS-Herrschaft vor Ort darstellte, zeigt, dass in Kenzingen „Machtergreifung" und
„Gleichschaltung" nicht reibungslos vor sich gingen und zeichnet ein Bild der Kriegsjahre bis
zum „Ende mit Schrecken". Die Einbeziehung von Zeitzeugen-Aussagen hätte vielleicht noch

313


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0313